HP Deutschland-Chef Smid im Interview

"Die Integration von EDS läuft nach Plan"

04.02.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Strategisches Softwaregeschäft

Smid: Eine solche Einschätzung halte ich für vorschnell. Für viele Unternehmen ist das Thema heute eine Selbstverständlichkeit, und die großen Softwareanbieter wie SAP und Oracle gehen das Thema sehr ernsthaft an. Berücksichtigt man die Durchdringungstiefe der ERP-Software in den Unternehmen, wird das eventuell noch einige Zeit dauern. Deshalb glaube ich aber nicht, dass man sagen kann, SOA sei gescheitert.

CW: Wie wichtig ist das Hype-Thema Cloud Computing für HP?

Smid: Einen Hype sehe ich darin nicht. Für mich ist Cloud Computing ein konsequentes Ergebnis einer Transformationsstrategie im Unternehmen. Dabei geht es zunächst oft darum, die möglicherweise weltweit verteilte IT-Infrastruktur zu konsolidieren und zu virtualisieren. Wenn dabei eine automatisierte und hochgradig skalierbare Infrastruktur aufgebaut und IT als Service an die Geschäftsbereiche verkauft wird, kommen wir in die Nähe von Cloud Computing. In ähnlicher Weise gilt das für externe Dienstleistungsangebote wie beispielsweise HP’s Utility Sourcing Services (USS).

CW: Die weltweite Finanzkrise wird 2009 auf fast alle Branchen durchschlagen. In welchen IT-Bereichen rechnen Sie mit Rückgängen?

Smid: Auf der Kundenseite wird es kurzfristig sicher Verschiebungen im IT-Portfolio geben. Projekte mit schneller Rentabilität werden tendenziell vorgezogen. Auf der Prioritätenliste der CIOs stehen Kosteneinsparungen heute ganz oben. In solchen Zeiten spielen Themen wie Rechenzentrums-Transformationen, die innerhalb von zwölf Monaten echte Einsparungen bringen können, eine wichtige Rolle. Andere Projekte, die sich etwa erst nach 24 Monaten rentieren, werden möglicherweise verschoben. In diesem Zusammenhang entstehen aber auch mehr Outsourcing-Möglichkeiten. Aufgrund des Budgetdrucks könnten Unternehmen verstärkt Basisdienste von einem externen Dienstleister beziehen.

CW: Wo sehen Sie Wachstumschancen im Softwarebereich?

Smid: Überall dort, wo Security, Governance und Compliance eine Rolle spielen, wird das Geschäft eher stabil bleiben oder sogar zulegen.

CW: Mit Novell waren Sie stets auch auf der CeBIT präsent. HP verzichtet schon seit längerem auf eine Teilnahme. Bleibt es dabei?

Smid: Die CeBIT ist ein wesentlicher Bestandteil der IT-Landschaft, der von vielen geschätzt wird. Auch als Hersteller muss man allerdings immer über Effizienzvorteile nachdenken. Unser Schwerpunkt liegt auf gezielten Kundenveranstaltungen wie der "Technology at Work" oder der "Software Universe". Insofern hat sich bei HP nichts verändert.