IDC-Zahlen für das zweite Vierteljahr

Deutscher Servermarkt legt wieder zu

05.09.2003
MÜNCHEN (CW) - Nach neun Quartalen, in denen der Servermarkt in Deutschland rückläufige Zahlen aufwies, scheint sich das Blatt nach den neuesten IDC-Daten zu wenden: Sowohl der Umsatz mit verkauften Systemen (8,7 Prozent plus) als auch die Stückzahlen (20,3 Prozent plus) zogen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich an.

Bemerkenswert ist zudem, dass trotz der wirtschaftlich schwachen Eckdaten in Deutschland das hiesige Serversegment im Vergleich zur gesamteuropäischen Marktentwicklung überdurchschnittlich wuchs. Europa insgesamt wartete nur mit einem Plus von 16,9 Prozent nach Stückzahlen auf, der Umsatz stagnierte sogar im Vergleich zum Vorjahr.

Nach Stückzahlen gemessen, wuchs das Segment der Risc-Unix-Server um fünf Prozent. Das Umsatzplus in diesem Bereich von 16,5 Prozent unterstreicht den Trend zu leistungsfähigeren Systemen.

Die Verkaufszahl Intel-basierender Server wuchs um 23,7 Prozent, gemessen am Umsatz allerdings lediglich um fünf Prozent. Das ist etwa für das "Phänomen" Dell nicht ganz unwichtig: Der Direktanbieter glänzt bei Marktzahlen in aller Regel mit großen Steigerungsraten. Diese beruhen allerdings immer nur auf dem Stückzahlenzuwachs des Intel-Server-Segments. Gemessen am Umsatz kann Dell in aller Regel nicht an IBM, Hewlett-Packard (HP) oder Fujitsu-Siemens Computers (FSC) heranreichen. Dies liegt auch daran, dass der Preisverfall bei Intel-Servern besonders hoch ist und aktuell 15 Prozent betrug.

Den größten Marktanteil hält das Unix-System

Interessant auch, dass Unix in Deutschland im Servermarkt mit Abstand das umsatzstärkste Betriebssystem bleibt mit einem Marktanteil von 50,2 Prozent. Windows lag bei 17,4 Prozent, Linux bei 4,2 Prozent Marktanteil. Laut IDC wurden im zweiten Quartal 2003 in Deutschland 59600 Serversysteme verkauft. Damit erwirtschafteten die Serveranbieter einen Gesamtumsatz von 826 Millionen Dollar.

Marktführer hierzulande im zweiten Quartal ist nach Umsatz weiterhin IBM (29,6 Prozent Marktanteil). Allerdings verlor Big Blue gegenüber dem Vorjahresquartal (31,9 Prozent) leicht. FSC folgt mit 23 Prozent auf Platz zwei. HP belegt Rang drei (21,5 Prozent) vor Sun Microsystems (18,4 Prozent). Nominell rangiert Dell zwar auf Position fünf. Allerdings kann der Direktanbieter lediglich 2,8 Prozent Marktanteil für sich verbuchen. Das ist nicht einmal ein Zehntel dessen, was Big Blue mit Servern erwirtschaftet.

Preise sinken deutlich

Auch weltweit legte der Servermarkt nach neun Monaten mit rückläufigen Zahlen erstmals wieder zu. Allerdings betrug das Umsatzwachstum auf 10,5 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im zweiten Quartal lediglich 0,2 Prozent. Die Stückzahlen nahmen mit einem Wachstum von 17,5 Prozent auf 1,2 Millionen ausgelieferter Server jedoch erheblich zu - auch dies ein Beleg dafür, dass die Durchschnittspreise für Server signifikant sinken.

IBM ist auch weltweit Spitze bei Servern. Der Marktanteil gemessen am Umsatz wuchs im Jahresvergleich um zehn Prozent auf 30,4 Prozent. HP verbucht als Verfolger 27,7 Prozent. Sun, Dell und FSC folgen auf den Plätzen. (jm)