Deutsche NextiraOne will neu durchstarten

10.05.2012
Quasi unter Chapter-11-Schutz versucht der Dienstleister die Sanierung.

Von der Zahlungsunfähigkeit bedroht, beschreitet die NextiraOne Deutschland GmbH juristisches Neuland. Der Cloud-Anbieter und Communications-Dienstleister gehört zu den ersten Unternehmen, die das seit März 2012 geltende Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen (ESUG) in Anspruch nehmen. Vergleichbar dem US-amerikanischen Chapter 11, soll das ESUG dazu beitragen, Insolvenzen zu vermeiden und eine Sanierung der Firmen aus eigener Kraft mit eigenem Führungspersonal zu ermöglichen. Unter dem Schutzschirm will NextiraOne einen Sanierungsplan entwerfen, der auch schmerzliche Einschnitte für die Mitarbeiter mit sich bringt.

Mutter zahlt nicht mehr

In finanzielle Schieflage war die deutsche NextiraOne geraten, als die europäsiche Muttergesellschaft den Beschluss fasste, die hiesige Tochter nicht mehr weiter zu unterstützen. Seit Jahren hing die deutsche Gesellschaft am finanziellen Tropf der Mutter.

Für die Entscheidung hat Geschäftsführer Jürgen Schmidt durchaus Verständnis, denn ohne den Tritt auf die Notbremse wäre der erforderliche Change-Prozess wohl nie oder zu spät eingeleitet worden. Schmidt zufolge hatte NextiraOne damit zu kämpfen, dass die historisch gewachsene Organisationsstruktur nicht mehr zur geänderten Marktsituation passte. "Wir waren strukturell noch für die Bedürfnisse eines Telco-Markts aufgestellt", erklärt der Geschäftsführer

Im Rahmen der geplanten Sanierung will Schmidt die Company stärker in Richtung Cloud, Cloud-basierende Unified Communications sowie Echtzeitanwendungen im Rechenzentrum ausrichten. Ideen, mit denen NextiraOne das Amtsgericht Potsdam überzeugte. Es stimmte dem ESUG-Antrag zu. (hi)