Kommentar/

Der Zwang wird zum Genuß

30.08.1996

Die Entscheidung hochrangiger HP-Manager, in Zukunft dem Microsoft-Betriebssystem Windows NT einen Platz an der Tafel der Enterprise-Server frei zu machen, kommt nicht überraschend. Die traditionell enge Verzahnung von MS-Betriebssystem und Intel-CPU läßt der Mannschaft um Firmenchef Lewis Platt spätestens dann keine andere Wahl, wenn die eigene PA-RISC-Architektur zugunsten der "Merced"-Prozessoren aus der Gemeinschaftsentwicklung mit Intel aufgegeben wird.

Andererseits wird für HP der Zwang zum Genuß, wenn die neuen CPUs maßgeschneidert für NT und Folgeprodukte von den Waferscheiben gepflückt werden: Die lästige Portierung entfällt, Kompatibilität ist eingebaut. Wer hat in Zukunft außer Intel einen ähnlichen Wettbewerbsvorteil?

Zuvor ist allerdings Microsoft aufgerufen, NT weiterzuent- wickeln. Hohen Ansprüchen an Zuverlässigkeit und Sicherheit genügt es derzeit noch nicht, das wissen auch die HP-Manager. So bleibt bis dahin deren Brot- und Buttergeschäft der Unix-Markt.