Der Spion von Windows 95

25.08.1995

Vor wenigen Wochen fanden sich in der DV-Presse Horrormeldungen ueber den Setup-Assistenten von Windows 95: Die Software wuerde die persoenlichen Daten des Benutzers wie Adresse und Telefonnummer zusammen mit den Informationen ueber die Hard- und Software des PCs an Microsoft schicken. Microsoft koenne damit Raubkopien von Anwendungen aufspueren oder sich gar Einblick in wichtige Geschaeftszahlen verschaffen. Im Internet kochte die Diskussion wie seinerzeit bei Intels fehlerhaft arbeitendem Pentium-Prozessor. Tatsaechlich laeuft bei der Installation ein ganz normaler Vorgang ab - der Setup-Assistent fragt nach den persoenlichen Daten, die zusammen mit der Seriennummer von Windows 95 in der Datei "reginfo.txt" im Windows-Verzeichnis gespeichert werden. Zusaetzlich prueft das Installationsprogramm die Hardware des PCs und sucht nach den Namen gaengiger Applikationen, damit der Microsoft-Kundendienst bei einem Problem besser helfen kann. Zum Schluss kann der Anwender festlegen, ob er seine Adresse an andere Hard- und Softwarehersteller weitergegeben haben moechte, die ueber ihre neuen Produkte informieren wollen. Hierzulande koennen diese Informationen elektronisch weitergereicht werden, sobald der Online-Dienst "Microsoft Network" zur Verfuegung steht. Wie bisher muss deshalb die gesammelte Information zu Papier gebracht und per Post oder Fax an Microsoft geschickt werden. Der Setup-Assistent kommt nicht an die Seriennummern der vorhandenen Applikationen, und Informationen ueber die Verzeichnisse oder Daten auf der Festplatte bleiben ihm ebenfalls verborgen. Microsoft selbst nennt zwei einleuchtende Gruende fuer die automatische Online-Registrierung: - Wird die Kundeninformation elektronisch ermittelt, entfaellt die zeitraubende und kostspielige Erfassung der Daten per Hand. - Die Informationen ueber die Hard- und Software der Microsoft- Anwender sind fuer den Kundendienst und die Werbeabteilung die Basis ihrer Arbeit.