Der Markt für Voice over IP: Die Großen gehen zusammen

11.10.2006

Ignorierter Markt

Ein Grund hierfür ist der Markt für kleinere und mittelständische Unternehmen, der bis vor kurzem von den führenden VoIP-Anbietern vernachlässigt wurde. Deren Angebote waren meist auf die Bedürfnisse von sehr großen Unternehmen zugeschnitten und deshalb für kleinere Firmen zu komplex und teuer. Durch den Siegeszug des Session Initiation Protocol (SIP) haben sich die Spielregeln im VoIP-Markt grundlegend verändert. SIP lässt sich wesentlich einfacher implementieren als das bis vor kurzem im europäischen VoIP-Markt dominierende H.323-Protokoll.

Für Shomik Banerjee, Industrieanalyst für den Bereich Enterprise Communications von Frost & Sullivan, gehört SIP die Zukunft: „SIP ist zum De-facto-Standard geworden, und kein Hersteller kommt an diesem Protokoll vorbei. Ich glaube, dass die derzeit noch bestehenden funktionalen Defizite von SIP schon bald beseitigt werden. Die Bedeutung von H.323 dagegen wird abnehmen.“

Da es sich bei SIP um einen offenen Standard handelt, dessen Funktionsumfang beständig wächst, verwundert es nicht, dass im deutschen Markt auch eine ganze Reihe kleinerer VoIP-Anbieter damit ihren Erfolg sucht. Zu ihnen zählen zum Beispiel die Dafür GmbH, Innovaphone, Snom oder Swyx, aber auch Anbieter Open-Source-basierender Lösungen wie Pingtel, die aus Asterisk und der SIP-Foundry hervorgegangen sind. Mit dem Siegeszug von SIP könnte auch der Trend gestoppt werden, dass die Hersteller immer mehr Funktionen in ihre VoIP-Telefone integrieren, die dadurch immer komplexer und teurer werden.

Collaboration wird zum Megatrend

Ziel dieser Anstrengungen ist es, nicht nur die Konvergenz von Sprach- und Datennetzen zu erreichen, sondern darüber hinaus Teamarbeitswerkzeuge wie White Boards, Konferenzlösungen oder Instant Messaging in eine einheitliche Collaboration-Plattform zu integrieren. Auch Präsenzfunktionen, die signalisieren, über welches Medium ein Mitarbeiter gerade am besten erreichbar ist, spielen hierbei eine wichtige Rolle. Luke Thomas, Senior Research Analyst bei Frost & Sullivan, nennt die Gründe für diese Entwicklung: „Der VoIP-Markt zwingt die Hersteller dazu, dass sie ihre Versprechen halten und die Produktivität der VoIP-Anwender steigern. Dazu müssen sie Messaging- und Collaboration-Werkzeuge in ihre Produkte integrieren.“