Die wichtigsten Freelancer-Vermittler

Der Freiberufler-Markt boomt - trotz rechtlicher Unsicherheiten

06.07.2016
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die führenden IT-Personaldienstleister haben im Jahr 2015 ihre Umsätze durchschnittlich um elf Prozent gesteigert. Insgesamt erzielten die zehn größten Agenturen einen Umsatz von mehr als 1,8 Milliarden Euro. Damit konnten sie ihren Marktanteil am Honorarvolumen der IT-Freelancer in Deutschland auf 19,8 Prozent steigern. Das zeigen Auswertungen der aktuellen Lünendonk-Studie.

Dieses Wachstum fand in einem Umfeld statt, das von Unsicherheit hinsichtlich der zukünftigen rechtlichen Rahmenbedingungen geprägt war. Seit Juni 2016 stehen die Zeichen auf mehr Planbarkeit: Der überarbeitete Entwurf zur Neuregelung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) sowie weiterer für die Vergabe von Dienst- und Werkverträgen wichtiger Gesetze wurde vom Bundeskabinett beschlossen und durchläuft nun das weitere Gesetzgebungsverfahren.

Mit einem Abschluss dieses Verfahrens wird bis zum Jahresende gerechnet. "Für die Auftraggeber und die Personaldienstleister entsteht daher mehr Planungssicherheit", erläutert Hartmut Lüerßen, Partner der Lünendonk GmbH. "Gleichwohl ist der Beratungsbedarf weiterhin hoch. Viele große Unternehmen arbeiten intensiv an ihren Vergabeprozessen für externe Dienstleistungen", so Lüerßen weiter.

Trotz der Unsicherheit hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen lässt sich ein Marktwachstum feststellen.
Trotz der Unsicherheit hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen lässt sich ein Marktwachstum feststellen.
Foto: olly - Fotolia.com

Die Erwartungen für das Marktwachstum der von Lünendonk analysierten Agenturen sind dementsprechend positiv. So rechnen die Anbieter mit einem Marktwachstum von durchschnittlich 7,6 Prozent im Jahr 2016. Für 2017 sind die Erwartungen mit durchschnittlich 8,2 Prozent sogar noch höher. Für das eigene Unternehmen sind die Anbieter noch optimistischer und rechnen für 2016 mit Umsatzzuwächsen von 12,4 Prozent im reinen Staffing-Geschäft mit IT-Freelancern und einem Inlandswachstum von durchschnittlich 13,4 Prozent.

Ein Grund für das höhere Wachstum außerhalb des Staffing-Geschäftes ist eine verstärkte Nachfrage nach Arbeitnehmerüberlassung, die von vielen Agenturen ebenfalls angeboten wird. Im Leistungsportfolio nahm der Umsatzanteil des Segments Arbeitnehmerüberlassung im Vergleich von 2014 auf 2015 von durchschnittlich 9,2 Prozent auf 9,9 Prozent zu. Auch beim Managed-Services-(MSP-)Geschäft stiegen die Umsatzanteile von 10,4 Prozent auf elf Prozent.

Lieferfähigkeit ist wichtigstes Auswahlkriterium

Das wichtigste Entscheidungskriterium für die Auswahl eines Personaldienstleisters aus Sicht der Auftraggeber ist seit Jahren die Lieferfähigkeit. Anhand einer Skala von -2 = "völlig unwichtig" bis +2 = "sehr wichtig" wird dieses Kriterium mit 1,8 bewertet. Danach folgen die "Qualität der Zusammenarbeit" (durchschnittliche Bewertung: 1,5) sowie das "Preis-Leistungsverhältnis" (1,4). An vierter Stelle steht die "Geschwindigkeit der Projektbesetzung" mit einer durchschnittlichen Bewertung von 1,3. Im Vergleich zur Vorjahresuntersuchung stieg diese Bewertung um 0,2 an.

In der Reihenfolge der drei größten Anbieter hat sich nichts verändert, Hays bleibt Marktführer, und auch der Umsatz steigt zweistellig, beim Zweiten, Gulp, stagniert das Wachstum, und beim Dritten, der Allgeier-Gruppe (zu der auch die Goetzfried AG gehört) geht es sogar zurück. Das Unternehmen begründet dieses Minus mit der Verlagerung von Umsätzen aus der Freelancer-Vermittlung in das Geschäft mit der Arbeitnehmerüberlassung, sprich Zeitarbeit.

Die Studie

Die Lünendonk-Marktsegmentstudie 2016 "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland" ist ab Juli 2016 bei Lünendonk unter www.luenendonk-shop.de zum Preis von 1750 Euro zuzüglich Umsatzsteuer verfügbar.