MENLO PARK (CW) - Nach den Worten von G. Glenn Henry, Senior Vice President der Product Group von Dell, wenden die
Texaner ihre Aktivitäten nun auch auf die Entwicklung von Risc-Rechnern. Man konzentriere sich vor allem darauf, Risc-Chips und
386- beziehungsweise 486-Prozessoren in einer Maschine zu vereinen.
Dells Motivation für die neue Produktausrichtung folgert aus dem fortschreitenden Trend weg von der zeichenorientierten
DOS-Befehlsebene hin zu grafischen Benutzerschnittstellen, wie sie beispielsweise bei GEM, Windows oder OS/2 und dessen
Presentation Manager gegeben sind. Zukünftige Softwareapplikationen würden zunehmend leistungsstarke Grafikschnittstellen
verlangen.
Henry wies auch auf die grafische Unterstützung bei Unix hin. Wie Michael S. Dell, CEO und Chairman bei Dell, in einem
Gespräch mit der COMPUTERWOCHE erklärte, ist man von der wachsenden Bedeutung von Unix überzeugt. Dell äußerte ferner,
man bevorzuge als Unix-Benutzeroberfläche Motif.
Das Prozessormischkonzept ansprechend, entwickelte Henry die Vorstellung, daß 386- oder 486-Prozessoren beispielsweise
als Frontend für in derselben Maschine inkorporierte Risc-Chips dienen würden. Letztere könnten alle Aufgaben übernehmen, die im
Zusammenhang mit dem Management der grafischen Oberfläche stünden. Zukünftige Betriebssysteme würden nach Worten von
Henry erkennen, welche Aufgaben welchem Prozessortyp zugeordnet werden müßten. So ließe sich die Leistung von Rechnern in
einer Weise steigern, wie sie auf der jetzigen PC-Architektur nicht möglich sei.
Bei den Risc-Prozessoren, die Dell auf die Tauglichkeit für ihr Rechnerkonzept überprüft, handelt es sich um den Motorola
88000, Intels i860, die Sparc-Prozessorversion von Cypress und den auch von DEC in ihren Risc-Maschinen verwendeten R2000/
R3000-Chips von Mips. Angaben zum Zeitpunkt der Produkteinführung eines Rechners, der beide Prozessoren birgt, wollte Henry
nicht machen, weil noch Fragen geeigneten Architekturdesigns zu klären seien.
Neben der verstärkten Hinwendung einerseits zum Mischprozessorkonzept, andererseits zu Unix - Dell visiert einen
zukünftigen Geschäftsanteil seiner Unix-Produkte von 20 Prozent an - möchte man die Entwicklung von Mehrprozessormaschinen
vorantreiben. Henry verwies darauf, daß Dell für das Parallelprozessorkonzept Möglichkeiten habe, eine Unix-Version zu entwickeln,
die diese CPU-Konzeption unterstütze. Als Unix-Grundlage erwäge man bei Dell die Multiprozessor-Version des Mach-Kernels der
Carnegie Mellon University. Diese Mehrprozessor-Betriebssystemversion wird auch von Next favorisiert.
Neuland betritt Dell mit einem Laptop-Computer. Aussagen zu Technik und Auslieferungstermin wurden nicht gemacht.