Alpha-PC-Demonstration sowie neue Notebooks und Minitower

DEC steuert mit Intel und Alpha weiter auf dem PC-System-Kurs

02.04.1993

Karl Pohler, Vertriebsdirektor von Decdirect, gab auf der CeBIT die Richtung vor, die DEC fuer die kommenden Jahre in Sachen PC plant: Nach dem dritten Anlauf, sich in diesem Rechnersegment zu etablieren, nicht mehr ganz ernstgenommen, befinde sich DEC als Anbieter von Mikros mittlerweile auf dem richtigen Weg. 1992 habe man zwar erst 12 000 PCs verkaufen koennen, allerdings, so Pohler, sei 1992 ein Rumpfjahr gewesen. Im laufenden Jahr plant DEC 25 000 verkaufte Systeme ein: "Unsere momentane Absatzrate betraegt 3000 Systeme pro Monat", so Pohler.

Weltweit visiere DEC in den kommenden zwei Jahren bei 2,5 bis drei Milliarden Dollar Umsatz aus dem PC-Geschaeft einen Platz unter den ersten fuenf PC-Herstellern an.

DECs Direktorganisation, so Pohler weiter, wird "wegen des grossen Erfolges unseres PC-Programms" in Zukunft auch wieder auf die Unterstuetzung von VARs und von weiteren Distributionspartnern zurueckgreifen, "denn die angepeilten Zahlen sind nur auf diesen Wegen zu verwirklichen".

Mit keiner offiziellen Vorstellung, sondern lediglich einer Technologiedemonstration konnte DEC bezueglich des Alpha-PC-Systems dienen. Der gezeigte Rechner arbeitete mit der 150-Megahertz- Variante des 21064-Alpha-Prozessors. Weitere Charakteristika sind sechs EISA-Steckplaetze, 32 MB Arbeitsspeicher (maximal 128 MB) sowie 512 KB Sekundaer-Cachespeicher.

Trotz des Alpha-Engagements stelle, so Pohler, die Intel-Baureihe das Hauptgeschaeft von DEC dar. "Pentiumfertige" Systeme werde es, wie bei Alpha-Systemen, auf Basis der seit vergangenem Jahr verfuegbaren "400ST"-Modelle geben. Durch Austausch der 486- Prozessor-Karte seien heutige PCs auf Intels neuen Leistungstraeger aufruestbar.

Schreibtisch-Version soll Ende des Jahres kommen

Alle heute angebotenen DOS- und Windows-Applikationen wuerden, so die hinterfragenswuerdige Aussage von DEC, unter Windows NT auf der Alpha-CPU laufen. Auf Nachfrage konzedierte man allerdings, dass alle Anwendungen emuliert werden muessten. Microsoft stricke noch an der entsprechenden Software. Auch DEC selbst arbeite an Tools, um den Binaercode der DOS- und Windows-Applikationen auf der Alpha- RISC-Plattform ablauffaehig zu machen.

Um eine ungefaehre Preisvorstellung fuer die Alpha-PCs vorzugeben, nannte man die Kosten, die Software-Entwickler zu tragen haetten: Danach kosten Alpha-PCs die Softwerker zwischen 12 000 und 13 000 Mark. Der Serienverkauf beginne in der ersten Jahreshaelfte 1993, zum Zeitpunkt, an dem auch Windows NT verfuegbar sei.

Ausserdem koenne man gegen Ende des Jahres mit einer Schreibtisch- Version des Alpha-Systems rechnen. Hier sei der Preis "deutlich in PC-Regionen angesiedelt".

Auf der CeBIT neu vorgestellt wurden 486-Notebooks. Die zwei Modelle "DECpc 425SL/SLC" sind entweder mit einem Mono-Display (64 Graustufen, 640 x 480 Pixel Aufloesung) oder einem Aktiv-Matrix- Farbmonitor (256 Farben) ausgestattet. Das Monomodell laesst sich nachtraeglich auf Farbe umruesten.

Ansonsten sind die beiden Notebooks baugleich. Bei der 486-CPU von Intel handelt es sich um die Stromspar-Version mit 3,3 Volt Spannungsaufnahme in Nickel-Hydrid-Technologie. Der Standard- Arbeitsspeicher betraegt 4 MB (maximal 32 MB). Wenn ein mittig angebrachter Trackball abgezogen wird, kann eine zweite Festplatte zu einer 200-MB-Harddisk hinzugefuegt werden. Ausserdem ruestete DEC die Notebooks mit zwei PCMCIA-Slots aus.

An Software bietet DEC DOS und Windows auf. Decdirect gewaehrt, wie bekannt, einen zwoelfmonatigen Garantieservice, eine kostenlose Hotline-Benutzung und eine Vor-Ort-Dienstleistung innerhalb von 24 Stunden an. Der Monochrom-Notebook kostet etwa 4500 Mark, die Farbversion ist fuer rund 7500 Mark zu haben.

Die beiden Minitower-PCs "DECpc 400 MT" wurden, wie die "LP"- Serie, von DEC selbst entwickelt. Modell "450d2MT" ist mit dem 50- Megahertz-, der Rechner "466d2MT" mit dem 66-Megahertz-Prozessor 486 von Intel ausgestattet.

Zur Standardausruestung gehoeren 128 KB Cachespeicher, 4 MB Arbeitsspeicher, sechs Eisa-Steckplaetze sowie fuenf Massenspeicher- Einschuebe. Die Massenspeicher-Subsysteme stammen von DEC und stellen, da in 1- beziehungsweise 1,6-GB-Technologie ausgelegt, intern mehrere GB an Speicherkapazitaet bereit. Ein Local-Bus- Grafikadapter ist auf der Hauptplatine integriert.

Auch den Tower-Rechnern applizierte DEC werksseitig DOS und Windows. Die Serviceleistungen entsprechen denen der Notebooks und anderer Dec-Direct-Produkte, mit 4900 beziehungsweise 5500 Mark ist man an Deck von Decdirect.

Eine EISA-Version der Tower-Rechner ist in Vorbereitung und sei "Pentium"-bereit, hiess es von Seiten der DEC-Leute. Die "MTE"- Rechner stattet man mit zwei Local-Bus-Steckplaetzen aus, gefertigt wird in DECs taiwanischer Produktion. Ende April werden die MTE- Rechner vorgestellt, im Mai sei der Auslieferungstermin.