Datenrettung: Der letzte Strohhalm

29.05.2002
Von Sabine Ranft

Wann ist Selbsthilfe möglich?

Grundsätzlich gilt: Physikalische Probleme, insbesondere mechanische Schäden bis hin zum Headcrash, lassen sich mit einer klassischen Datenrettungs-Software nicht beheben. Sie gehören in die Hände von Experten. Im Fall von Wasser- oder Brandschäden sollte der Anwender die Festplatte nicht trocknen, sondern so wie sie ist - ob nass, verrußt oder angeschmort -, in eine Plastiktüte stecken und möglichst luftdicht verpackt einschicken. Bei Benutzerpannen und logischen Fehlern auf dem Datenträger können die Tools dagegen sehr wohl helfen. Insbesondere, wenn ein Irrtum sofort bemerkt wird - etwa nach dem versehentlichen Löschen einer Datei aus dem Papierkorb. Auch eine ungewollt formatierte Festplatte lässt sich wiederherstellen.

Die Crux dabei ist, dass es nicht immer eindeutig ist, ob ein logischer oder physikalischer Fehler vorliegt. Um zu testen, ob eine Festplatte physikalisch noch in Ordnung ist, eignet sich nach Meinung mancher Experten am besten das Gehör. „Wenn man etwas hört, ist die Platte physikalisch kaputt. Dann sollte man die Finger davon lassen“, erläutert Chris Keller, zuständig für den Support bei Runtime Software in Berlin.

Backup als Vorsorge:

Unternehmen und Personen sollten streng darauf achten, dass regelmäßig Datensicherungen gemacht werden - besonders vor Änderungen am Betriebssystem. Nur was gesichert ist, lässt sich im Notfall wiederherstellen. Umfragen zufolge bestehen hierbei noch Defizite. Insbesondere die Notebooks der Firmenmitarbeiter sollten in das Backup-Konzept einbezogen werden. Automatische Datensicherungen können Außendienstmitarbeiter mit Notebooks schützen.

Techniken wie Spiegelung und Replikation ersetzen nicht eine Datensicherung auf sekundäre Speichermedien wie Bandlaufwerke, mit deren Hilfe sich eine zeitliche Abfolge nachvollziehen lässt. Grund: Falls logische Fehler in den Daten entstehen, werden diese durch die Spiegelung auch unverzüglich auf die zweite Magnetplatte übertragen, so dass beide Datenträger logisch defekt sind.