Willkommen im Post-PC-Zeitalter

Das iPad Pro als PC-Ersatz

04.04.2016
Von   
Mark Zimmermann leitet hauptberuflich das Center of Excellence (CoE mobile) zur mobilen Lösungsentwicklung bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG in Karlsruhe. Er weist mehrere Jahre Erfahrung in den Bereichen Mobile Sicherheit, Mobile Lösungserstellung, Digitalisierung und Wearables auf. Der Autor versteht es, seine Themen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln für unternehmensspezifische Herausforderungen darzustellen. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeiten ist er Autor zahlreicher Artikel in Fachmagazinen.

Apps für den produktiven Alltag

Kommen wir nun zu denn eigentlich interessanten Teil des Artikels. Sie fragen sich bestimmt, welche Aktivitäten sich am iPad Pro durchführen lassen und daher ein PC nicht mehr benötigt wird.

Bei den folgenden Ausführungen gehe ich von einem wie folgt skizzierten Arbeitsalltag aus:

  1. Erstellen/Prüfen von Office-Dokumenten, MindMaps und Diagrammen

  2. Recherchen im Internet

  3. Halten von Präsentationen

  4. (aktive) Teilnahme an (Online-) Meetings und Seminaren

  5. klassische Büroarbeit (PIM und Co.)

  6. Verfassen von Fachartikeln inkl. Visualisierungen

Ich bin mir bewusst, dass diese Liste nicht überall greift. Zugriff auf Legacy-Systeme wie z.B. SAP R/3 GUI sind mit diversen Techniken anbindbar, von "Mobile First" (Wunsch und Wirklichkeit: Was ist ein "Mobile first" Endgerät?) aber Meilen entfernt. Der erwähnte "Citrix Receiver" von "Citrix Systems, Inc." stellt hier eine sehr gute Brückentechnologie bereit.

Textverarbeitung mit dem iPad Pro

Wer mit einem iPad produktiv arbeiten möchte, erhält von Apple bekanntlich die kostenlosen iWork-Apps: Pages, Keynote und Numbers. Die Microsoft-Suite Office 365, die als Abonnement für rund 69,95 Euro im Monat für eine Einzellizenz erhältlich ist, stellt die doch notwendige Kompatibilität zum Büro sicher.

Im Zusammenspiel fällt die sehr gute Unterstützung der Multitasking-Ansichten auf. Auch der Support für den Apple Pencil ist beeindruckend. Sie navigieren mit dem Finger beispielsweise durch ein Word-Dokument und wollen eine Anmerkung, Hervorhebung oder Ähnliches machen? Ohne Umschalten oder gesonderte Auswahl können Sie mit dem Stift losschreiben, die Software merkt dies und reagiert entsprechend.

Das reine Betrachten von PDFs am iPad ist für viele nicht funktional genug. Die App PDF Expert 5 von Readdle erlaubt auch das Bearbeiten. Dabei können PDF-Dokumente nicht nur aus Mail und Safari kommen, sondern Sie können auch auf Ihre Dropbox oder Google Docs zugreifen.

Die App Trello, aus der Softwareschmiede "Trello, Inc" , bietet ein schlankes innovatives User-Interface-Design, das auf "Kartenansichten" (Card Views) basiert und Informationen besonders übersichtlich organisiert, strukturiert und darstellt. Zusammenhängende Aufgaben können in Listen zusammengebracht werden, während ganze Projekte oder Arbeitsgruppen sich in "Boards" kategorisieren lassen. Jede Aufgabe wird dabei als eine Karte dargestellt. Es lassen sich Checklisten genau so anlegen, wie Kommentare posten oder auch ganze Dateien anhängen. Das ganze kann zur Collaborativen Nutzung an andere Personen freigegeben werden.

Die App Scanbot ('Best of 2014' der iTunes-Redaktion) der doo GmbH hilft auf dem Weg zum papierlosen Büro. Die gebotenen Pro-Erweiterungen (OCR, Themes, automatische Dateibenennung) machen diese App zu der besten Scanner App (meiner Meinung nach) im iOS-Universum.

Das Unternehmen "The Omni Group" hat ein reichhaltiges Produktportfolio. Müssen Sie schnell ein Schaubild, Prozessdiagramm, Seitenlayout, Drahtmodell für eine Website oder ein Grafikdesign erstellen, können Sie das Programm OmniGraffle 2 sehr gut verwenden. OmniPlan 3 ist sehr geeignet für GANT Projektpläne.

Das Unternehmen "FiftyThree, Inc" hat seine App Paper an die Fähigkeiten und Eigenschaften des iPad Pro angepasst und unterstützt sowohl das große Display von der Auflösung als auch die 3D Touch-Technologie des Stylus. Zeichnungen in Meetings, sei es als Protokoll oder zur "Echtzeit" Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses, Erlangen damit ein neues Niveau. Ich habe keine künstlerischen Fähigkeiten, nach einigen Tagen mit dem iPad Pro und der App Paper sind meine Zeichnungen für mich essentiell geworden.

Die Ergebnisse können in Paper aber auch in der iOS eigenen Notizen-App abgelegt und verwaltet werden. Mit iOS 9 und OS X El Capitan hat Apple den Leistungsumfang der hauseigenen Notizen-App umfassend erweitert. Sie können Checklisten erstellen oder Fotos, Karten und Internetadressen zu Notizen hinzufügen und all diese Inhalte über iCloud auf allen Ihren Macs und iOS-Geräten synchron halten.

Seit neuestem können Evernote-Daten (ENEX) auch importiert werden. Damit transformiert ein proprietäres System in einen Plattform-Standard. Beachten Sie unbedingt die Größe Ihres iCloud-Online-Speicher, aber auch Ihren Gerätespeicher. Meine Evernote-Datenbank "war" viele GB groß, die Daten müssen ihren Platz bekommen. Sicherlich hat Notizen keine Volltextsuche über in Notizen vorgehaltenen Dateien oder Bildern, ich gehe aber persönlich davon aus, das hier in Zukunft etwas kommt.

Kreativität für unterwegs

Die Creative Cloud von Adobe bietet viele mächtige Apps für die Kreativität "unterwegs". Sie können Vektorgrafiken erstellen und bearbeiten (Adobe Illustrator Draw), Zeichnungen machen (Adobe Photoshop Sketch), Ausdrucke Layouten (Adobe Comp CC) und vieles mehr. Auf einem PC waren diese Tools ein Buch mit sieben Siegeln für mich, auf dem iPad Pro hingegen optimal bedienbar und viel verständlicher.

Vielleicht fragen Sie sich, womit dieser Text geschrieben wurde. Ulysses von "The Soulmen GbR" erlaubt es, komfortabel kleine und große Schreibprojekte zu organisieren. Bilder, Links und Notizen können eingefügt werden und das Ergebnis ist in verschiedenen Formaten wie z.B. DOCX-Datei, PDF oder Ebook exportierbar.

Am Ende möchte ich mit einem Mythos aufräumen. Viele sprechen davon das es kein übergreifendes Dateisystem gibt. Dem möchte ich mit einem Feature seit iOS 7 widersprechen. Zwar unterstützen viele Apps die DocumentProvider-Technologie (noch) nicht, aber es zeichnet sich ein deutlicher Trend ab. iOS hat sehr wohl ein Dateisystem, die App Entwickler müssen es nur nutzen/anbieten.

Eine App mit der Möglichkeit eines (lokalen) Dateisystems stellt Transmit von "Panic, Inc." dar. Neben der Dateiablage sind Dateimanager und Upload/Download-Funktionen enthalten.