Monday.rocks entwickelt Software für Teamarbeit

Damit der Montag kein Frusttag wird

06.05.2021
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Das „gute“ Bauchgefühl für die Zusammensetzung und die Arbeit im Team ist nicht mehr ausschlaggebend. Ein Düsseldorfer Startup zeigt, wie Data Analytics Arbeitgeber unterstützt, ihre Mitarbeiter besser einzusetzen.
Das Düsseldorfer Startup Monday.rocks will mit Data Analytics die Teamarbeit in Unternehmen verbesern (v.l.n.r.): Tobias Liedtke, Mario Reis (CEO), Luisa Bunzel, Christoph Schönfelder.
Das Düsseldorfer Startup Monday.rocks will mit Data Analytics die Teamarbeit in Unternehmen verbesern (v.l.n.r.): Tobias Liedtke, Mario Reis (CEO), Luisa Bunzel, Christoph Schönfelder.

Auch dieser Firmenstart passt so gut in das Klischee, wie Startups und deren Namensgebung entstehen. Da treffen sich vier Menschen und tauschen sich über die üblichen Hindernisse in ihrem Berufsalltag aus, eben, zum Beispiel dass Führungskräfte in der Zusammensetzung von Teams oft so furchtbar daneben liegen, und dass sich in Zeiten von Digitalisierung und Datenanalyse so etwas viel professioneller gestalten ließe. Und was ist mit dem Firmennamen? Monday.rocks! Natürlich! Denn selten kann der Frust so groß sein wie Sonntagabend, wenn man Montag in der Früh ungern zur Arbeit geht. Und dieses ungute Gefühl vom Sonntagabend lässt sich zum Beispiel durch eine bessere Teamarbeit lösen, ist Mario Reis, Mitgründer eben des Düsseldorfer Startups Monday.rocks überzeugt.

Und natürlich muss bei einem Hobbysportler wie Reis der Sport als Analogie herhalten, wenn immer schon zu Beginn die Kritik auf ihn hereinbricht, dass es eh nur reine Theorie ist, ein ideales Team im Unternehmen zusammenstellen zu können, zu groß seien die Hindernisse: sei es, dass die Richtigen grad (oder eigentlich immer) nicht verfügbar sind, dass man aus Kostengründen Kompromisse eingehen müsse, auf Externe beziehungsweise Kollegen aus anderen Abteilungen nicht zugreifen könne, etc, etc. Alles richtig, beschwichtigt Reis, es gehe nicht darum, ein Idealteam zusammenzustellen, das sowieso keine Führungskraft bezahlen würde, die Herausforderung sei, das bestehende Team besser zu machen, mit den aktuellen Mitarbeitern auszukommen - und bemüht dazu ein populäres, bekanntes Beispiel aus dem Fußball. FC Bayern-Trainer Hansi Flick sei es gelungen, mit den gleichen Spielern viel mehr Titel zu holen als seinem Vorgänger.

Wurde früher aus dem Bauch heraus entschieden, wer im Team mitmacht und Maßnahmen ergriffen, wenn es nicht läuft, lässt sich heute (fast) alles analysieren und messen, so dass Personalabteilungen und Führungskräfte dank IT-gestützter Werkzeugen immer besser und schneller in Erfahrung bringen können, woran es in einem Projekt hapert.

Ungenutzte Potenziale heben

Monday.rocks untersucht anhand von 16 Kriterien und 40 Fragen, wo die ungenutzten Potenziale der Mitarbeiter eines Teams liegen, wo ihre optimale Einsatzbereiche sind und wie jedes Mitglied zu einer effektiven Zielerreichung beitragen kann. In zwölf Minuten seien die Fragen zu beantworten, versichert Reis. Jeder Mitarbeiter ist mit einer App ausgestattet, um regelmäßig Feedback zu seiner Situation und des Teams abzugeben, wobei es keinesfalls darum geht, einzelne Personen zu bewerten, im Mittelpunkt soll eher die Frage stehen: Wie funktioniert es und wie sehe ich als Mitarbeiter/Beteiligter das Team?

Umgekehrt ermittelt dieses digitale Team-Instrument "den optimalen Einsatzbereich und die passende Rolle eines Mitarbeiters im Team", berichtet Gründer Reis. Ein Dashboard biete zudem die Möglichkeit, die Entwicklung der Teams auf Unternehmensebene im Blick zu behalten. So könnten dann Arbeitgeber herausfinden, wo die ungenutzten Potenziale in der Firma liegen, um "das volle Teampotenzial" zu nutzen. Die regelmäßige Abfrage ermögliche eine laufende Nachverfolgung und Verlaufsbetrachtung.

Mittlerweile habe man rund 400 Teams mit 15.000 Mitarbeitern befragt - die Zahl der untersuchten Teams soll sich in einem Jahr verdoppeln -, um verstehen zu können, was ein gutes Team auszeichnet. Reis dämpft schon mal die Erwartungen derjenigen, die auf allgemeingültige Lösungen hoffen: "Der One-size-fits-all-Ansatz funktioniert nicht", man müsse sich die Teams schon genauer anschauen. Zum Beispiel könne man sagen, dass Innovationsteams bei den Kriterien Agilität, Kreativität und Offenheit überdurchschnittlich gut abschneiden, Mängel dagegen bei den Themen Handlungstransfer, Fokussierung und Schnittstellen aufweisen.