CW-Ranking: Die Top-IT-Vorstände im März 2008

11.04.2008

Friedrich Joussen will Arcor

Mit Arcor schafft es Vodafone-Chef Friedrich Joussen im März auf Platz drei des Computerwoche-Rankings. Abgesehen vom Kaufpreis scheint die Übernahme von Arcor durch Vodafone nun definitiv auf den Weg gebracht zu sein. Einige Insider sind sich sogar sicher, dass die entsprechenden Verträge bereits unterschriftsreif bereit liegen. In einem Brief an die Mitarbeiter unterstrich Joussen, ebenfalls Aufsichtsratchef bei Arcor, die Bedeutung der Tochter für die weitere Strategie des Konzerns. Bereits jetzt hält Vodafone bereits 74 Prozent an Arcor. Mit Arcor, so Joussen, will das Unternehmen seine Wettbewerbsposition im Mobilfunk- und Festnetz-Markt verbessern. "Der von uns angestrebte Erwerb der Minderheitsanteile gibt uns die Möglichkeit, die Kooperation in der Technik und im Kundenservice zügig weiter auszubauen, um damit die Wettbewerbsposition im Mobilfunk und im Festnetz deutlich zu verbessern", schrieb Joussen nach einer Aufsichtsratssitzung an die Mitarbeiter. Das oberste Gremium war auf Antrag der Arbeitnehmerseite zu einer außerordentlichen Sitzung in Düsseldorf zusammengekommen, um mehr über die geplante Übernahme und deren mögliche Folgen für die Arbeitnehmer zu erfahren. Die Gewerkschaft Transnet hatte im Vorfeld die Befürchtung geäußert, dass bei einer Ver-schmelzung von Arcor und Vodafone nicht nur der Name Arcor verschwindet, sondern auch Arbeitplätze. Dies hat Joussen entkräftet. Gegenwärtig sei nicht geplant, die Marke Arcor aufzugeben, sagte Joussen bei der Aufsichtsratssitzung: "Solange die Marke Arcor noch so stark wächst, macht es keinen Sinn, sie vom Markt zu nehmen". Im Festnetzmarkt sei Arcor derzeit bekannter als Vodafone. Er bestätigte, dass der Vodafone-Konzern daran interessiert sei, die restlichen Anteile an Arcor von der Deutschen Bahn und der Deutschen Bank zu erwerben.

Eckhard Spoerr wieder oben auf

Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände März 2008.
Die Top 25 der meistgenannten IT-Vorstände März 2008.
Foto: Computerwoche

Nachdem Freenet-Chef Eckhard Spoerr in den letzten Monaten hauptsächlich durch seinen Kampf mit Drillisch-Chef Paschalis Choulidis Schlagzeilen gemacht hat sowie mit seinem Ver-such, die mögliche Auflösung Freenets zu verhindern, scheint Spoerr nun am Ziel seiner Träume. Obwohl es Ende letzen Jahres noch aussah, dass die Zerschlagung von Freenet nur eine Frage der Zeit ist, ist sie jetzt definitiv vom Tisch. Es geht sogar soweit, dass Spoerr wieder nach dem Steuer greift, indem er den Rivalen Debitel übernehmen will. Spoerr verhandelt bereits mit dem US-Finanzinvestor Permira über den Kauf. Spoerr lässt außerdem mitteilen, dass die Ver-handlungen in einem fortgeschrittenen Stadium seinen. Er sei bereit, Debitels Schulden von rund einer Milliarde Euro zu übernehmen und Permira mit 24,9 Prozent zu beteiligen. Zudem solle Permira weiteres Bargeld erhalten. Damit entstünde ein potenter Spieler im Mobilfunkbereich, der mit seinen fast 20 Millionen Kunden sogar E-Plus und O2 in den Schatten stellen wür-de. Den Netzbetreibern erwüchse nach Einschätzung von Branchenkennern ein Konkurrent, der nicht dem Takt der Netzbetreiber hinterher hecheln müsste, sondern den Markt und den Wett-bewerb aktiv gestalten könnte, schreibt die Financial Times Deutschland. Ausgerechnet Drillisch droht nun auf der Strecke zu bleiben: Permira würde seinen Anteil durch Ausgabe neuer Freenet-Aktien. Bis zu 48 Millionen Stück darf der Vorstand ausgeben, hatte die Freenet-Hauptversammlung entschieden. Dabei kann die Gesellschaft das Bezugsrecht der bisherigen Aktionäre ausschließen. Ihr Anteil würde somit verwässern und MSP seine Sperrminorität verlieren. Noch ärger für Drillisch: Verkauft Freenet seine DSL-Sparte, um den Einstieg bei Debitel zu finanzieren, besitzt United Internet das Recht, aus der MSP auszusteigen - Drillisch müsste die Anteile übernehmen und United Internet auszahlen. Nach derzeitiger Marktkapitalisierung dürfte das etwa 125 Millionen Euro kosten. Das anzusehen, wäre Spoerr vermutlich ein Vergnügen, ist sich die Financial Times Deutschland sicher.