CW-Ranking: Die Top-IT-Vorstände im Juni 2006

18.07.2006

Kagermanns Blick in die Kristallkugel

Die Top 25 der meistgenannten Vorstände von IT-Unternehmen im Juni 2006.
Die Top 25 der meistgenannten Vorstände von IT-Unternehmen im Juni 2006.

SAP Vorstand Henning Kagermann belegte im Juni Rang drei der meistgenannten IT-Manager. Im Juni wurde der Chef des größten deutschen Softwarehauses in der Presse mit einer Aussage zitiert, die bereits einige Monate zurück lag, sich jetzt aber bewahrheitete. Im Juni hat SAP als letztes der Dax-30-Unternehmen einen Betriebsrat gewählt. Lange Zeit hatte sich der Vorstand vehement gegen die Einführung eines Betriebsrates gewählt. Letztlich lenkte das Management ein und gab bekannt, die Wahl selbst zu organisieren, um den Einfluss der Gewerkschaften so gering wie möglich zu halten. „Wenn es einen Betriebsrat bei SAP geben muss, dann einen Betriebsrat aus unserer Mitte, der sich unserer besonderen Firmenkultur und unseren Werten verpflichtet fühlt“, beschwor Vorstandssprecher Kagermann. Die 11.000 SAP-Beschäftigen wählten lediglich drei Vertreter der gewerkschaftsnahen Liste, die die Wahl gegen die Mehrheit der SAP-Mitarbeiter durchgesetzt hatte, in den 37-köpfigen Betriebsrat. Ob Kagermanns zuversichtliche Vorhersagen bezüglich SAPs ESA-Strategie ebenfalls zutreffen, ist noch fraglich. Die Akzeptanz der Kunden auf den Umbau der SAP-Softwarelandschaft in eine Service-orientierte Architektur (SOA) ist laut der Untersuchung der Analysten von Raad Consult Ende vergangenen Jahres eher zögerlich. All diejenigen, die dennoch auf die Weitsicht des SAP-Chefs vertrauen, können weitere Kagermann'sche Weisheiten und Vorhersagen in seinem neu erschienenen Buch „Geschäftsmodelle 2010“ nachlesen.

Krammer und Ziebart stellen langfristig Weichen

E-Plus-Vorstand Michael Krammer und Infineon-Chef Wolfgang Ziebart teilten sich im vergangenen Monat den vierten Platz des IT-Manager-Rankings. Michael Krammer machte vor allem durch seinen geplanten Umbau des drittgrößten deutschen Mobilfunk-Konzerns in den Medien auf sich aufmerksam. Die neue Strategie will der E-Plus-Chef erst Mitte Juli verkünden, sein Ziel ist aber schon jetzt klar definiert: E-Plus soll zu einem Mobilfunk-Discounter mit günstigen Standartangeboten werden. Dem ehemaligen Chef des österreichischen Mobilfunkers Tele.ring eilt der Ruf eines strengen Regimes voraus. Was bereits zu einigen Diskussionen in der Presse über erhebliche Stellenstreichungen bei E-Plus geführt hat, die von dem Telekommunikationsunternehmen aber bestritten wurden.

Wolfgang Ziebart hat die Weichen bei Infineon auf Umstrukturierung gestellt. Der neue Chef des Chipriesen kündigte den baldigen Börsengang der Speicherchiptochter Qimonda an der New Yorker Börse an. Bei den Vorbereitungen liege Infineon „im Plan“, sagte Ziebart und stellte den Börsengang für das zweite Halbjahr in Aussicht. Ein mutiger Schritt, rund 40 Prozent des Konzernumsatzes werden derzeit von der Speicherchip-Sparte generiert.