SaaS im Mittelstand

CRM - mieten oder kaufen?

04.08.2010
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

SaaS: schnell und flexibel

Vor allem die schnelle und kostengünstige Implementierung Web-basierender Kunden-Management-Lösungen macht das Mietmodell attraktiv. "SaaS-Produkte haben den Vorteil, dass Investitionen in neue Hard- und Software entfallen”, erläutert Andreas Zipser, Mitglied der Geschäftsführung beim deutschen CRM-Hersteller CAS Software. "Die Anwender haben jederzeit und überall Zugriff auf die Software und können einfach loslegen”.

Andreas Zipser, CAS Software: "CRM on Demand hat den Vorteil, dass Investitionen in neue Hard- und Software entfallen."
Andreas Zipser, CAS Software: "CRM on Demand hat den Vorteil, dass Investitionen in neue Hard- und Software entfallen."
Foto: CAS Software

Im Zusammenhang mit den niedrigen Anschaffungskosten und der geringen Kapitalbindung weisen die Experten auch auf die klar kalkulierbaren Betriebskosten hin. Da die Aktualisierung der Software dem Anbieter obliegt und über das monatliche Abonnement abgedeckt wird, fallen auch hier keine zusätzlichen Kosten an. "Preislich sind SaaS-Produkte flexibler als Kauflösungen, da sich die angebotenen Mietmodelle an der tatsächlichen Nutzung orientieren”, sagt Zipser. Die Kunden sind in der Regel nicht an langfristige Verträge gebunden und können bei Bedarf den Service kurzfristig erweitern oder kündigen.

Ein wesentlicher Pluspunkt ist, dass die Bereitstellung der CRM-Anwendung über das Internet weniger Aufwand für die technische Implementierung erfordert. Im Gegensatz zur Inhouse-Installation wird das interne IT-Team auch im laufenden Betrieb entlastet, da es sich nicht um die kontinuierliche technische Betreuung des Systems mit Wartung, Updates, Support, Backups etc. kümmern muss. Der Verzicht auf aufwendige System-Implementierungen im Haus bewirkt zudem, dass bei veränderten fachlichen Anforderungen flexibel und mit geringem Zeitverzug auf die individuellen Marktbedürfnisse reagiert werden kann.

Eigenbetrieb bietet eine bessere Integration

Mit dem On- Demand-Betrieb gehen aber auch eine Reihe von Risiken und Nachteilen einher, die sorgfältig bewertet und berücksichtigt werden müssen. Laut Techconsult-Berater Klein können sich beispielsweise Schwierigkeiten bei der Integration des Web-Systems in die bestehende IT-Landschaft ergeben. "Sobald andere Anwendungsfelder involviert sind und eine tiefere Integration in die IT-Infrastruktur erforderlich ist, steigt die Komplexität. Dann zeigen sich die Anwender auch noch zurückhaltend”, betont der Analyst. Bei hohem Integrationsbedarf kann der Eigenbetrieb einer Kunden-Management-Lösung also die bessere Alternative sein.

In erster Linie halten aber Sicherheitsbedenken gegenüber Datenverlust und Datenmissbrauch sowie Zweifel an der ständigen Verfügbarkeit viele Anwender von der SaaS-Nutzung ab. Insbesondere scheuen sie davor zurück, ihre geschäftskritischen Daten in die Hände Dritter zu geben. Die SaaS-Anbieter entgegnen Skeptikern, dass auch ein lokaler Server beziehungsweise eine lokale Anwendung, die mit dem Internet verbunden ist, gefährdet ist. Sie argumentieren, dass ein überwachtes Rechenzentrum eines professionellen Hosting-Providers viel sicherer sei als ein Server in einem normalen Bürogebäude.

Bei diesem kontroversen Thema spielen letztendlich die im Unternehmen geltenden Sicherheitsrichtlinien die entscheidende Rolle. "Firmen, die keinen überdurchschnittlich hohen Sicherheitsstandards und Sicherheitsvorschriften unterliegen, werden sich eher für eine Mietlösung entscheiden als andere”, so Klein.