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Creative Suite: Adobe schnürt integriertes Paket

29.09.2003
Adobe hat seine Desktop-Programme erstmals zeitgleich erneuert, miteinander verwoben und um Workflow-Tools ergänzt. Das neue Paket soll ein "Office für Kreative" werden.

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Adobe kündigt heute seine neue "Creative Suite" an, in der die wichtigsten Desktop-Anwendungen des Unternehmens zusammengefasst sind und die gleichzeitig die bisherigen Bundles "Web Collection", "Design Collection" und "Publishing Collection" ablöst. Der Hersteller bringt dabei erstmals neue Versionen seiner Flaggschiffprodukte zeitgleich heraus.

Die Creative Suite positioniert Adobe als "Office für Kreative".
Die Creative Suite positioniert Adobe als "Office für Kreative".

Die "Standard Edition" der Creative Suite umfasst "Photoshop CS" (wie gehabt mit "Imageready"), "Illustrator CS" und "InDesign CS" sowie das neue Versions-Management-Werkzeug "Version Cue". Sie richtet sich vor allem an Print-Kreative. Wer darüber hinaus auch verstärkt fürs Web produziert, dem dürfte die "Professional Edition" entgegenkommen, die zusätzlich "Golive CS" sowie das bereits bekannte "Acrobat 6 Professional" enthält.

Neben allerlei neuen Features hat Adobe beim Schnüren des Pakets vor allem auf eine stärkere Integration seiner bis dato vergleichsweise eigenständigen Applikationen Wert gelegt. Das fängt an bei einem gemeinsamen Installationsprogramm mit einheitlicher Seriennummer und reicht über gemeinsam genutzte Bedienelemente und Kerntechniken wie allen Programmen zugrunde liegende Grafik- und Farb-Engines bis zu gegenseitiger Unterstützung der nativen Dateiformate. Über alle Anwendungen hinweg kann der Benutzer darüber hinaus Tastenkürzel individuell definieren.

Erheblich dazu gelernt hat die Creative Suite auch in Sachen Web-Export. Beispielsweise lassen sich aus Indesign komplette Print-Layouts als "Pakete" für das Internet exportieren. Dabei werden hoch aufgelöste Bilder automatisch heruntergerechnet und Textformatierungen als XML gesichert, das Golive passend umwandelt. XML dient außerdem als Basis für die erweiterte Unterstützung von XMP (Extensible Metadata Platform), mithilfe derer alle CS-Programme begleitende Informationen zu Dateien speichern und im Workflow gemeinsam nutzen können.

Der neue in Indesign integrierte Texteditor in Aktion.
Der neue in Indesign integrierte Texteditor in Aktion.

Weitere wichtige Neuerungen sind eine verbesserte Dateiverwaltung und Farbkorrektur in Photoshop (das jetzt RAW-Bilder aus Digicams direkt importiert), bessere Unterstützung von 3D-Grafiken in Illustrator, ein neuer Text-Editor in Indesign, die Suite-weite Unterstützung der plattformübergreifenden Schrifttechnik "Opentype" (die das historische Hickhack Mac/Postscript und Windows/Truetype obsolet und in vielen Fonts einen erweiterten Zeichenvorrat zugänglich macht) sowie weitreichende Unterstützung für PDF-Dateien (Portable Document Format) inklusive Preflighting und PDF/X-Kompatibilität.

Opentype bietet plattformübergreifend erweiterte Zeichenvorräte (entsprechende Schriften vorausgesetzt)
Opentype bietet plattformübergreifend erweiterte Zeichenvorräte (entsprechende Schriften vorausgesetzt)

Adobe, das sich schon seit geraumer Zeit an vorderster Front des Herstellerverbands Business Software Alliance (BSA) engagiert, macht tatsächlich auch ein wenig Ernst in Sachen Kopierschutz: Photoshop CS für Windows muss (nach einem erfolgreichen Pilotversuch in Australien) binnen 30 Tagen nach dem ersten Programmstart online oder telefonisch aktiviert werden, wie Nutzer dies bereits von Windows oder Office XP kennen; andernfalls stellt das Programm seinen Dienst ein.

Die in der Creative Suite enthaltenen Anwendungen werden nach wie vor auch einzeln angeboten. Sie kommen dann zwar ohne Version Cue, unterstützen aber dessen Collaboration-Features. Mit der "Adobe Video Collection", die unter anderem "Premiere" und "After Effects" enthält, wird es künftig nur noch ein weiteres Bundle vom kalifornischen Hersteller geben.

Die Filter von "Photoshop CS" erlauben wie schon in "Elements" eine Vorschau der Effekte.
Die Filter von "Photoshop CS" erlauben wie schon in "Elements" eine Vorschau der Effekte.

Adobes Creative Suite läuft auf dem PC unter Windows 2000 (ab SP3) und XP. Beim Mac vollzieht der Hersteller den vollen Umstieg auf Mac OS X, empfohlen wird ein Release ab 10.2.6. Das "klassische" Mac OS 8/9 wird wie schon bei Acrobat 6 nicht mehr unterstützt. Die US-Versionen der Creative Suite sind ab sofort erhältlich und kosten 999 und 1229 Dollar. Die Ausführungen in deutscher, französischer und japanischer Sprache sollen im Dezember folgen. In Europa kostet die Standard Edition 1750 und die Premium Edition 2100 Euro - ein trotz hiesiger Mehrwertsteuer happiger Aufschlag. (tc)