Consumerbereich soll verstaerkt werden Compaq strebt bis 1996 die Marktfuehrerschaft bei PCs an

24.09.1993

HOUSTON (hp) - Ehrgeizige Ziele hat sich Compaq mit der Ankuendigung gesteckt, bis 1996 Nummer eins im PC-Markt zu sein. Dabei wollen die Texaner offensichtlich alle PC-Bereiche abdecken. In Houston zeigte Compaq neue Multiprozessor-Server, einen Notebook und kuendigte einen Kleinstcomputer e la "Personal Companion" an.

Chancen fuer eine weitere Expansion sieht Compaq vor allem im Consumer-Markt. Die Texaner wollen hier auch die Produkte fuer die Bereiche TV, Unterhaltung, Multimedia und Weiterbildung entwickeln. Insofern unterscheidet sich Compaq kaum von anderen PC-Herstellern, die zum Grossteil schon ihre Fuehler in diese Richtung ausgestreckt haben. Trotz allem laut verkuendeten Optimismus scheint sich Compaq aber klar zu sein, dass die Branche nicht vorhat, das Feld kampflos aufzugeben. "Der Krieg hat gerade erst angefangen", kommentierte Compaq-President Eckhard Pfeiffer auf der Hausveranstaltung "Innovate +93" die harte Konkurrenzsituation im PC-Business.

Zusammen mit Intel, VLSI und Microsoft plant der Hardware- hersteller eine Art Personal Digital Assistent (PDA). Der "Mobile Companion" soll dem Anwender helfen, bei Reisen oder Besprechungen Zugriff auf Informationen zu haben, die auf dem Desktop oder im Netz gespeichert sind.

Der Handheld, der fuer Microsofts Betriebssystem "At Work" konzipiert wird, soll DOS-Daten direkt einlesen koennen. Von dem 32-Bit-Chip-Set, das Intel und VLSI entwickelt haben, gibt es bereits einen Prototypen. Die Serienproduktion soll im ersten Quartal 1994 anlaufen. Das Chip-Set soll je nach Mengenabnahme ab 5000 Dollar kosten. Der komplette Compaq-PDA wird voraussichtlich im Laufe des naechsten Jahres auf den Markt kommen.

Das Projekt der vier Unternehmen erinnert an Apples Newton. Marktanalysten gehen aber davon aus, dass sich die Zielgruppen kaum ueberschneiden. Compaq habe eher PC-Anwender im Visier, waehrend Apple in erster Linie auf Computer-Neulinge abziele. Als Nachzuegler versucht Compaq mit dem neuen Notebook "Concerto" in die Pen-Technologie einzusteigen. Der Stift ersetzt bei Windows- Applikationen die Maus, erlaubt aber auch handschriftliche Eintragungen auf dem Bildschirm. Der Rechner, der auf einem 486SL- Prozessor mit einer Taktrate von wahlweise 25 oder 33 Megahertz basiert, laesst sich aber auch allein mit der Tastatur bedienen.

Concerto ist laut Hersteller auch allein auf Pen-Basis voll funktionsfaehig. Deshalb hat sich Compaq dafuer entschieden, ein abnehmbares Keyboard anzubringen. Der Arbeitsspeicher umfasst standardmaessig vier MB, der sich auf 20 MB aufruesten laesst. Mit einer 120-MB-Festplatte kostet der knapp drei Kilogramm schwere Rechner, der in Deutschland ab dem vierten Quartal lieferbar sein soll, rund 5700 Mark.

Die vorinstallierte Windows-Applikation "Notetaker" mit den Funktionen Schrifterkennung, Terminkalender und Schreibblock stammt von Inkware. Mit dem Programm "Penpower for Excel" von Slate laesst sich die Tabellenkalkulation Excel allein mit dem Pen bearbeiten. Fuer beide Applikationen hat Compaq einen exklusiven OEM-Vertrag.

Neue Server haben bis zu vier Prozessoren

Die PC-Company wartete in Houston zudem mit einer neuen Serverreihe auf. Bei den Modellen Proliant 1000, 2000 und 4000, die mit einem beziehungsweise zwei und vier Prozessoren ausgeruestet sind, hat der Anwender die Wahl zwischen 486/DX oder Pentium. Die Rechner, die alle ueber ein CD-ROM-Laufwerk verfuegen, sind je nach Modell mit einem Arbeitsspeicher zwischen 16 und 64 MB ausgestattet.

Proliant 4000 hat laut Compaq unter SCO Unix System 3.4 mit der Datenbank Oracle Version 7 einen Datendurchsatz von 360 Transaktionen pro Sekunde. Als Betriebssysteme kommen Net- ware, Windows NT oder SCO-Unix in Frage. Proliant 1000 soll rund 6000 Dollar, das Modell 2000 und 4000 zirka 9000 Dollar bzw. 10 000 Dollar kosten.