Multiprozessor-Unix-Systeme für Simulationsanwendungen

Concurrent stellt neuen RISC-Echtzeitrechner vor

09.02.1990

MÜNCHEN (CW) - Concurrent Computer bringt mit der Serie 8000 eine neue RISC-Rechner-Familie auf den Markt. Die Systeme basieren auf den Mips-Prozessoren R3000/3010 unter der neuesten Version 6.0 des Echtzeit Unix-Betriebssystems RTU.

Die Serie 8000 ist sowohl als Single- als auch in Multi-CPU-Konfiguration lieferbar. Die RISC-Echtzeitrechner warten laut Hersteller mit Performance-Werten von 20 bis 160 MIPS und garantierten System-Antwortzeiten von unter 100 Mikrosekunden auf.

Wie Geschäftsführer Hans-Jörg Zobel von der Concurrent Computer GmbH, Planegg, ausdrückte, wolle man sich mit den Echtzeitrechnern zunehmend im zivilen Markt etablieren. Er nannte unter anderem den Bereich Simulation in der Fahrzeugindustrie und das große Gebiet der Flugleitsysteme, in denen Concurrent mit wachsendem Erfolg aktiv sei.

Die Serie 8000-Rechner bieten volle Unterstützung der Industriestandards Unix, VME, X-Windows, OSF/Motif, ISO/OSI, und sind über Ethernet, NFS, SNA und Decnet in bestehende, heterogene Rechnerumgebungen einbindbar.

Sie sind in einer eng gekoppelten Mehrfach-Bus-Architektur ausgelegt. Über den Systembus (64 Megabyte pro Sekunde) mit CPU-Memory Interface Protokoll werden die Daten verteilt und gespeichert. Der Multiprozessorbus sorgt für die Synchronisation der Prozesse. Ein oder zwei VME-Busse bieten Schnittstellen zur Ankopplung der Außenwelt.

Jeder Prozessor besitzt einen zweistufigen Cache von 384 Kilobyte Größe als schnellen lokalen Speicher. Wichtig ist nach Meinung von Concurrent-

Marketingleiter Stefan Klusmeier die Source-Code-Portabilität zu der OS/32-basierenden Rechnerfamilie 3200 und der Unixbasierenden Modellreihe 6000 von Concurrent. Diese sei durch einheitliche Compiler-Frontends gewährleistet. Für die neuen Rechner stehen Fortran 77-, Cobol-, C-, Ada- und Datenbank-Entwicklungsumgebungen sowie die erforderlichen Kommunikationsprodukte zur Verfügung.

Modell 8300 ist die Einprozessorversion mit drei Erweiterungs-Slots in einem Tower-Gehäuse. Das Modell 8400 ist um zusätzliche sechs Slots erweiterbar. Die Arbeitsspeicherausstattung mit ECC-Feature (Error Correcting Code) beginnt bei acht Megabyte und ist auf 32 beziehungsweise 64 Megabyte ausbaubar.

Über den Austausch eines Single-CPU-Boards gegen ein Doppel-CPU-Board können die Rechner 8300/8400 auch als Zwei-Prozessor-Systeme konfiguriert werden.

Modell 8500 als leistungsfähigstes Mitglied der neuen RISC-Systemfamilie von Concurrent ist auf maximal acht Prozessoren und 128 Megabyte ECC-Hauptspeicher ausbaubar. Fünf 9U Steckplätze am VME-Bus sind Grundausstattung, optional sind elf 6U VME-Bus-Slots konfigurierbar. Mit einem zweiten Multifunktionsboard ist ein weiterer VME-Bus mit fünf 9U Slots verfügbar. Mit der Auslieferung des Systems 8500 wird im Juni begonnen. Der Preis der Basisausführung beträgt 264 000 Mark. Die Rechner des Modells 8300 sind ab Juni 1990 und Modell 8400 ab März 1990 lieferbar. Die Grundausbaustufe des 8400 kostet etwa 160 000 Mark.

Außerdem baute Concurrent Computer seine Rtnet-Produktfamilie für offene Netzwerke in Multi-Vendor-Umgebungen um neun Produkte aus, die auch für Real-Time-Umgebungen verfügbar sind: Rtnet-MVL, Rtnet-OSI, Rtnet-Sun, Rt-Digital, Rt-X.25, Rt-FS/32, Rtnet-DNI/32, Rtnet-TCP/32 und Rtnet-TCP.

Concurrent präsentierte anläßlich der Serie 8000-Vorstellung auch die neue Version 6.0 des auf AT&T System V.3 basierenden Real-Time-Unix-Betriebssystems RTU. Insbesondere auf den Gebieten Scheduling, File-System und Multiprozessor-Support wurden maßgebliche Erweiterungen in das Betriebssystem aufgenommen.

Zudem stellte Concurrent die Plattensysteme IPI 2 vor. Die 8-Zoll-Platten besitzen zwei Lese-/Schreibkopfsätze, die gleichzeitig arbeiten können. Sie bieten eine maximale Speicherkapazität von 848 Megabyte (formatiert).

Durch die Doppelkopftechnik ist es möglich, ohne Erhöhung der Spindelgeschwindigkeit den Datendurchsatz auf brutto sechs Megabyte pro Sekunde zu erhöhen. Durch den Einsatz von Two-Way-Striping im Treiber läßt sich bei zwei Laufwerken die Transferrate auf den doppelten Wert steigern. +