Computerhaendler uebernimmt TK-Handelskette RWE Mobilfunk beteiligt sich mit 12,5 Prozent an Escom AG

13.10.1995

HEPPENHEIM (CW) - Die RWE Telliance AG, Tochter des Energieversorgungsunternehmens RWE, beteiligt sich ueber die RWE Mobilfunk GmbH mit 12,5 Prozent an der Escom AG. Im Gegenzug uebernimmt das Computerhandelshaus rund 50 Filialen der RWE- Telliance Fachhandelskette Asscarfi. Die im ersten Halbjahr 1995 in die Verlustzone geratene Escom sieht das Engagement als weiteren Schritt zum Ausbau des Multimediageschaefts.

"Die Partnerschaft mit einem Netzbetreiber und Telekommunikationsanbieter ist fuer uns ein weiterer Meilenstein in Richtung Multimedia. Kuenftig bieten wir unseren Kunden nicht nur PCs und Multimedia-Geraete, sondern auch Telekommunikations- und Online-Dienste an", erklaerte Escom-Gruender und Vorstandsvorsitzender Manfred Schmitt, der fuer die RWE-Anteile sein Escom-Aktienpaket weiter reduziert. Schmitts Beteiligung war bereits vor dem RWE-Deal geschrumpft, nachdem zehn Prozent an SNI und 25 Prozent an Quelle gingen. Mit 38,5 Prozent haelt der Gruender des Unternehmens jedoch immer noch den groessten Anteil.

Gleichzeitig mit der Ankuendigung des RWE-Einstiegs gab Escom die Zahlen fuer das erste Halbjahr 1995 bekannt. Nach Ablauf der ersten sechs Monate steht das Unternehmen vor Steuern mit vier Millionen Mark im Minus. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren noch sechs Millionen Mark verdient worden.

Als Ursache fuer den Verlust wurden die nicht geplanten hohen Vorlaufsinvestitionen genannt, die fuer den Aufbau der Produktion und die Weiterentwicklung der Amiga-Produktpalette notwendig waren.

Allein der Erwerb der Markenrechte und Patente von Commodore und Amiga habe 17 Millionen Mark gekostet. Der Aufbau des englischen Filialnetzes - von der Thorn-Emi-Gruppe wurden 170 Ladengeschaefte uebernommen - habe sich ebenfalls als grosser Kostenfaktor erwiesen.

Der Umsatz der Gruppe erhoehte sich im ersten Halbjahr dagegen um 32 Prozent von 879 Millionen auf knapp 1,157 Milliarden Mark. Von den Gesamteinnahmen entfielen 839 Millionen Mark (77 Prozent) auf das Einzelhandels- und 234 Millionen Mark auf das Grosshandelsgeschaeft. Im Inland verzeichnete der Computereinzelhandel in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres eine spuerbare Kaufzurueckhaltung. Das Unternehmen fuehrt das in erster Linie auf die Ankuendigung von Windows 95 zurueck, die "zu einer starken Verunsicherung des Marktes" gefuehrt habe.

Fuer das gesamte Jahr 1995 rechnet der Escom-Vorstand mit einer Umsatzsteigerung von 40 Prozent auf 3,1 Milliarden Mark. Ausserdem will die Konzernleitung "in diesem Jahr eine zweistellige Ergebnisverbesserung gegenueber 1994" erreichen.