"e-Generation"-Server für die Internet-Gemeinde

Compaq kauft Highend-Server bei Unisys ein

03.03.2000
MÜNCHEN (CW) - PC-Krösus Compaq wird die zweite Generation seiner "e-Generation"-Server bei Unisys einkaufen. Die Texaner waren mit der Entwicklung eigener Multiprozessor-Systeme in Verzug geraten. Der OEM-Vertrag soll in den nächsten zwei Jahren 400 Millionen Dollar in die Kassen von Unisys spülen.

Compaq-Chef Michael Capellas erklärte auf der Windows-2000-Conference in San Franzisko die Strategie des Hauses für die zukünftigen Server, die auf Intel-Prozessoren und Microsofts für Mitte des Jahres erwarteten Betriebssystem "Windows 2000 Datacenter" basieren werden.

Für viele Teilnehmer überraschend verkündete Capellas dabei ein Lieferabkommen mit Unisys. Die Company aus Blue Bell, Pennsylvania, zeichnet für die Entwicklung der Server verantwortlich. Die Maschinen sollen in die "Proliant"-Familie der Texaner aufgenommen und gegen die Server von IBM mit der Multiprozessortechnik "Non-Uniform Memory Architectur" (Numa) sowie gegen die "Enterprise 10000"-Reihe von Sun positioniert werden.

Unisys selbst wird die Rechner, die mit bis zu 32 Prozessoren ausgestattet werden können, als "ES 7000" vermarkten. Das Unternehmen erwartet, dass der OEM-Deal in den kommenden zwei Jahren Mehreinnahmen in Höhe von 400 Millionen Dollar in die Kassen spülen wird.

Capellas räumte ein, dass die - kürzlich ausgelagerten - eigenen Labors nicht in der Lage gewesen waren, rechtzeitig solche Systeme zu entwickeln. Unisys nutzt für die Maschinen die Multiprozessortechnik "Cellular Multiprocessing" (CMP), an der seit zwei Jahren gearbeitet wird. Damit soll es unter anderem möglich sein, unterschiedliche Betriebssysteme, etwa Windows 2000 und Unix, gleichzeitig auf einem Rechner ablaufen zu lassen.

Für zukünftige Highend-Systeme wird derzeit unter dem Namen "Infiniband" eine Übertragungstechnik entwickelt, mit der Mehrprozessorsysteme zu Hochgeschwindigkeits-Clustern gekoppelt werden können. Neben den Texanern sind unter anderen IBM, Hewlett-Packard, Intel und Sun im Infiniband-Team.

Capellas positionierte die von Unisys zugekauften Server als die zweite Generation der "e-Generation"-Familie von "skalierbaren und hochverfügbaren Systemen für die Internet-Wirtschaft".

Die dritte Generation, geplant für Anfang 2001, soll dann wieder aus den hauseigenen Labors stammen, mit mindestens 32 CPUs arbeiten und per Switched-Fabric-Design gekoppelt werden. Als Prozessoren dürften Intels 64-Bit-Chips "Itanium" zum Einsatz kommen, die auch schon Ende diesen Jahres in einem Modell der zweiten e-Generation ausprobiert werden sollen. Den Anfang der e-Serie läuteten im vergangenen Jahr die Proliant-Server mit acht Intel-Chips ein.

KomplettlösungenSchon lieferbar sind Compaqs"Neo-Server", die kleinen Firmen als skalierbare Komplettlösung angeboten werden. Die beiden neuen Neo-Server sollen kleinen Unternehmen helfen, eine IT-Infrastruktur aufzubauen. Die Modelle "150" und "150 Internet Plus" arbeiten mit Intels "Celeron"-Chip (500 Megahertz) und 64 MB Hauptspeicher. Zur Ausstattung gehören eine 13-GB-Festplatte und ein 17-GB-Backup-Drive, ein Netzwerkadapter sowie ein schneller Internet-Port für DSL- oder Kabelmodems. Ein Server kann bis zu 100 Anwender bedienen, ohne dass zusätzliche Lizenzgebühren für das Dienstleistungspaket "Care Paq" anfallen. Darin enthalten sind laut Hersteller "alle Komponenten, die notwendig sind, um ein E-Business aufzubauen, zu betreiben oder zu erweitern". In den USA kostet die Standard-Version knapp 1500 Dollar, die größere Ausführung mit schnellem Modem ist rund 300 Dollar teurer.