Rosige Zukunft für Speicheranbieter

Compaq bindet sich über Tivoli Systems enger an IBM

16.02.2001
MÜNCHEN (CW) - Im Juli vergangenen Jahres vereinbarten Compaq und IBM eine millionenschwere Zusammenarbeit im Speichermarkt. Big Blues Tochtergesellschaft Tivoli Systems Inc. bringt nun ihre Speichersoftware in die Kooperation ein.

Der "Storage Manager" des Softwarehauses soll als Teil von Compaqs "Storageworks Enterprise Backup Solution" an Unternehmenskunden verkauft werden. Die Software erledigt Backup, Recovery und Daten-Management. Compaq verspricht sich vom Storage Manager für die eigenen Kunden eine bessere Performance und insbesondere eine höhere Kompatibilität in heterogenen SAN-Umgebungen. Die Texaner haben kürzlich die Leistungsfähigkeit der hauseigenen Speicherlösung deutlich erweitert. Mit Storageworks lässt sich nun ein vermaschtes Speichernetz mit bis zu 20 Switches und 320 Ports aufbauen. Die Speicherkapazität eines solchen Mammut-SAN liegt bei 280 TB. Compaq unterstützt dabei neben den eigenen Plattformen (Tru64 Unix, Windows NT, 2000 Server und Advanced Server) unter anderem auch Fremdprodukte wie Unix-Rechner unter Solaris, HP-UX, SGI-Irix und IBM-AIX, die Linux-Plattformen Red Hat und Suse sowie Novell Netware.

Breitere KundenbasisDer IBM-Tochter eröffnet sich durch die Compaq-Kundschaft mit einem Schlag ein völlig neuer Markt: Compaq hat nach Erhebungen der Marktforscher von IDC im abgelaufenen Jahr 927 384 Speichersubsysteme geliefert und sich damit einen Marktanteil von 40 Prozent gesichert. Dass die Texaner bei der wertmäßigen Betrachtung einen leichten Rückgang von 19,6 Prozent im Jahr 1999 auf 17,6 Prozent im vergangenen Jahr hinnehmen mussten, dürfte Tivoli nicht interessieren.

Nach Ansicht der IDC-Analysten wird der Markt für Festplattenspeicher bis 2004 jährlich im zweistelligen Bereich wachsen. Im Jahr 1999 wurden Waren im Wert von 28,4 Milliarden Dollar verkauft. 2004 sollen sich die weltweiten Umsätze mit Festplatten-Arrays auf über 53 Milliarden Dollar belaufen.

Die Verwaltung der Speichernetze wird für die Unternehmen immer mehr zum Stolperstein, da zunehmend isolierte Speicherinseln entstehen, die es zu integrieren gilt, und andererseits die Datenintegrität in den Vordergrund rückt. Der Branchendienst "Computergram" zitiert Michael Karp, Analyst der Hurwitz Group, mit der Aussage, dass Unternehmen ihre Speichernetze in Zukunft mindestens ebenso effizient verwalten müssen wie derzeit ihre LANs. Charlotte Rancourt, als Direktorin bei IDC für Speichersysteme verantwortlich, schätzt die Situation ähnlich ein: "Einer der Gründe für das Wachstum im Speichermarkt ist der Trend zu vernetzten Speichern, auf die der Zugriff permanent und von überall möglich sein muss."