Comdex Herbst '95/Spezifikationen fuer Power-PC-Plattform veroeffentlicht Apple kuendigt mit Motorola und IBM einheitliche Architektur an

24.11.1995

LAS Vegas (jm) - Ob, was lange waehrt, auch wirklich gut ist, wird sich zeigen. Das AIM-Terzett Apple, IBM und Motorola verkuendete jedenfalls, dass ab sofort die Spezifikationen fuer eine gemeinsame Power-PC-Architektur verfuegbar seien.

Hierbei handelt es sich um Systemdefinitionen fuer eine einheitliche Rechnerarchitektur, die vor allem die Power- Macintosh-Welt mit PC-Technologie verknuepft. Auf Basis dieser Festschreibung koennen Systemhersteller Rechner entwickeln, die mit dem Power-PC-Prozessor arbeiten und auf denen Betriebssysteme von Apple, IBM, Microsoft, Novell und Sunsoft laufen werden. Ausserdem koennen in diesen Rechnern PC-Subkomponenten von Drittanbietern verwendet werden. Vor allem dieser Umstand duerfte die Preisschwelle fuer Power-PC-Systeme von Apple, IBM und anderen Herstellern erheblich senken.

Bislang liefen diese Spezifikationen offiziell unter der Bezeichnung "Power PC Microprocessor Common Hardware Reference Platform" oder kurz CHRP. Anwendungen, die den frueheren Spezifikationen der Power PC Reference Platform entsprechen oder fuer die Power-Macintosh-Umgebung entwickelt worden sind, muessen nicht neu geschrieben werden, versicherte das Industriekonsortium. Sie koennen demnach auch auf Maschinen eingesetzt werden, die nach den nun verfuegbaren Power-PC-Plattform-Spezifikationen entwickelt werden.

Keine Unterstuetzung von Windows 95 geplant

Zu den Systemherstellern, die auf die Power-PC-Architektur setzen, gehoeren bislang Apple, Canon, Daystar Digital, Firepower Systems, IBM, IPC Technologies, Motorola, Pioneer, Power Computing, Radius, Zenith, das Taiwan New PC Consortium (TNPC) und seit neuestem auch Umax. Lieferanten von Chipsets, Peripherie- und sonstigen Komponenten sind 3Com, CMD Technology, Motorola, National Semiconductor, Standard Microsystems Corp., Texas Instruments, United Microelectronics Corp./ITE, VLSI Technology und Winbond Systems Laboratory.

Die Spezifikationen definieren Eigenschaften, die jeder Rechner - egal ob Tischmodell, Laptop oder Server - besitzen muss, der das Konformitaetssiegel fuer die Power-PC-Plattform bekommen moechte. Hierzu zaehlen insbesondere Festlegungen bezueglich der I/O- Schnittstellen, der Bus-Standards und anderer Funktionselemente auf Systemebene, die mit dem Power-PC-Prozessor kooperieren muessen.

An Betriebssystemen unterstuetzt die Power-PC-Plattform das Mac-OS, AIX, OS/2, Windows NT, Netware und Solaris. Mit Windows 95 werde die Architektur, so das Konsortium, nicht kompatibel sein. Allerdings koennten Win-95-Applikationen, die mit Ruecksicht auf das Win-32-API geschrieben wurden, rekompiliert und dann unter NT genutzt werden. Erste mit der Power-PC-Plattform konforme Systeme seien fuer das zweite Halbjahr 1996 zu erwarten.