Gründergeschichten

Coffeecup - wie ein Jungunternehmer eine Nische im Personalbereich fand

10.01.2018
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Für große Firmen gibt es mächtige BI-Lösungen, für kleine ist das Angebot dünner gesät. Gründer Thomas Reppa hat eine Software entwickelt, die Chefs als Monitoring-Tool und Mitarbeiter zur Leistungsüberprüfung nutzen.

Den Beginn von CoffeeCup könnte man als typische Startup-Geschichte bezeichnen: Gründer sieht ein Defizit bei seinem ehemaligen Arbeitgeber, denkt sich eine bessere Lösung aus und macht sich damit selbständig. Oft genug klappt es, doch es gibt auch genügend Beispiele, in denen die Umsetzung nicht erfolgreich verläuft.

Die Arbeitszeit zu erfassen ist eine Aufgabe, die vielen Mitarbeitern wenig Spaß macht.
Die Arbeitszeit zu erfassen ist eine Aufgabe, die vielen Mitarbeitern wenig Spaß macht.
Foto: Zivica Kerkez - shutterstock.com

Zeiterfassung soll Spaß machen

Der Münchner Thomas Reppa ist natürlich überzeugt davon, dass er mit seinem Produkt erfolgreich sein wird. Seine Idee entstand, als er den täglichen Ärger vieler Kollegen bei seinem Ex-Arbeitgeber beobachtete, wenn es um die Arbeitszeiterfassung ging. Die Mitarbeiter taten es sehr ungern - und wenn es schon von Arbeitgeber und Betriebsräten unbedingt gewünscht war, dann bitteschön einfach, elegant und bedienerfreundlich. "Ich wollte eine Zeiterfassungssoftware entwickeln, die simpel zu bedienen ist und Spaß macht", blickt Reppa zurück.

Thomas Reppa, CoffeeCup, will eine Zeiterfassungssoftware entwickeln, "die ganz einfach zu bedienen ist".
Thomas Reppa, CoffeeCup, will eine Zeiterfassungssoftware entwickeln, "die ganz einfach zu bedienen ist".
Foto: Anna Mcmaster

Zunächst arbeitete er an einem Gamification-Konzept, um das regelmäßige Erfassen mit einem Belohnungssystem zu hinterlegen. Das ging bis hin zu High-Score-Listen. "Wir haben's da ziemlich weit getrieben", gibt der passionierte Programmierer zu. Im Laufe der Entwicklung habe er dann doch gemerkt, dass er sich zu viel vorgenommen hatte. Deswegen beließ er es dann schließlich bei einer anwenderfreundlichen Lösung für Performance Monitoring.

Während der Produktentwicklung stellten sich bald die nächsten Fragen: "Wir merkten, dass Zeiterfassung alleine nicht ausreicht und wir auch noch eine Abwesenheitserfassung brauchen", berichtet Reppa. Und schließlich entwickelte er mit seinen Kollegen ein komplettes HR-Management-Tool, das in Echtzeit berechnet, wie Mitarbeiter ausgelastet sind und ob der Einsatz beim Kunden rentabel verläuft. Schwerpunkt von CoffeeCup seien heute eindeutig das Monitoring und die Datenanalyse.

Zielgruppe ist der kleine Mittelstand

Reppa betont, dass das System sowohl den Mitarbeitetr als auch seinen Vorgesetzten unterstützen soll. Die Basis bildet ein Datenpool, der aus den Einträgen von Zeiterfassung, Abwesenheitsplanung, HR- und Projektdaten gespeist wird. Aus diesem generiert die Software ein übersichtliches Dashboard mit individuellen Modulen sowie detaillierte Reports für die genaue Analyse. "Das Management erhält so Transparenz über Rentabilität, Umsätze und Kosten von Kunden, Projekten und Mitarbeitern", wirbt Reppa. Ein Projektleiter könne in Echtzeit überwachen, ob alles richtig funktioniert. "Ich sehe sofort, wenn etwas aus dem Ruder läuft."

Das fange bei Projektbudgets an, reiche über die Mitarbeiter-Performance und die Frage, wer im Team gerade woran arbeitet, bis hin zu Umsatz und Rentabilität. "Wenn ich auf dem Dashboard sehe, dass mir 24 Prozent im Vergleich zum Vormonat fehlen, dann kann ich vielleicht noch reagieren. Im anderen Fall würde ich das viel zu spät sehen, nämlich wenn die Rechnungen gestellt sind", so Reppa. Selbstverständlich sei die Lösung Cloud-basierend und laufe auf allen Endgeräten. Die Software eigne sich vor allem für kleine Unternehmen bis zu 50 Mitarbeiter. Und mittel- bis langfristig wolle CoffeeCup auch auf den europäischen Markt.