Spezialsoftware macht es möglich

Client-Server-Technik auch ohne Server nutzen

05.09.1997

Die auf das Betriebssystem Windows 95 aufsetzende Lösung ist ein speicherorientiertes, verteiltes Netzbetriebssystem, das freie Ressourcen von vernetzten Rechnern nutzt, um einen einzigen, virtuellen Server zu erzeugen.

Bei der Installation legt der Anwender fest, wieviel lokalen Festplattenplatz er Medley97 zur Verfügung stellen will. Danach reserviert das Programm diesen Speicherplatz für Dateien, die im Netz vorgehalten werden sollen. Das Prinzip ähnelt dem Anlegen einer Auslagerungsdatei unter Windows - nur daß unter Medley auch andere Rechner auf diese Ressourcen zugreifen können. Für Anwender spielt es keine Rolle, auf welchem Computer die von ihnen benötigten Dateien liegen. Medley97 sorgt allerdings dafür, daß häufig benötigte Files möglichst lokal beim Anwender gespeichert werden.

Um zu vermeiden, daß Dateien durch Ausfälle eines PCs nicht mehr zugänglich sind, hält Medley97 immer eine Kopie auf einem anderen Rechner vor, die im Notfall zu Verfügung steht. Stürzt ein Computer im Netz ab, werden automatisch von den Kopien der nicht mehr abrufbaren Dateien wiederum Duplikate erstellt.

Als Vorteil der Mango-Lösung zeigt sich, daß sie in der Lage ist, die Leistungspotentiale der miteinander verbundenen Rechner zu analysieren und die Maschinen entsprechend einzubinden. Auf einen PC mit ausreichend Arbeitsspeicher und viel Festplattenplatz greift die Lösung eher zu als auf ein ausgelastetes Gerät. Der Arbeitsspeicher wird hierbei als netzweiter Cache-Speicher benutzt.

Mangos Lösung kostet in der Grundausstattung für ein Peer-to-peer-Netz mit zwei PCs etwa 250 Dollar. Für weitere 25 Rechner verlangt der Anbieter rund 3000 Dollar. Ist das Medley-Konzept derzeit auch hauptsächlich für kleine Zweigstellen interessant, so könnte sich vor allem angesichts weiter fallender Speicherpreise hieraus ein ernstzunehmendes Produkt auch für größere Unternehmen entwickeln.