Identity & Access Management

"CISOs brauchen Unterstützung"

23.05.2017
Von 


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

"Und keiner hat Durchblick"

Nach Meinung von Roland Markowski wird die Cloud-Technologie maßgeblichen Einfluss auf die künftige Entwicklung und Wahrnehmung des Customer Identity- und Access-Management nehmen. Das Stichwort Cloud lenkte die Diskussion schließlich auf die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Ein heikles Thema, wie Carsten Hufnagel deutlich machte: "Unternehmen müssen sich fragen, welche Cloud-Umgebungen sie noch nutzen können und werden nur noch Dienstleister akzeptieren, die ihnen die Rechtskonformität garantieren können."

Auch im Unternehmen von Markowski ist die DSGVO ein brandaktuelles und vieldiskutiertes Thema. Bei den Kunden stifte die GDPR hingegen vor allem Verwirrung, wie Markowski zu berichten wusste: "Für mich ist das momentan noch ein Hühnerhaufen: Es gibt oft multiple Ansprechpartner und keine stringente Strategie bei diesem Thema. Ich behaupte einfach mal, dass am 18. Mai 2018 nicht einmal fünf Prozent der deutschen Unternehmen für die DSGVO bereit ist."

Das brachte Moderator Martin Bayer zu der Frage, ob Unternehmen das Thema EU-Datenschutz auf die leichte Schulter genommen haben. Die Diskutanten waren sich an dieser Stelle schnell einig, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Markowski wiederum brachte den Status Quo beim Thema DSGVO auf den Punkt: "Durch die sehr weit gefasste Definition der personenbezogenen Daten sind in vielen Firmen hunderte von Applikationen betroffen. Und keiner hat Durchblick."

Carsten Hufnagel, Timetoact: "Die großen Konzerne müssen in Sachen DSGVO Vorreiter sein."
Carsten Hufnagel, Timetoact: "Die großen Konzerne müssen in Sachen DSGVO Vorreiter sein."

Etwas differenzierter sah das hingegen Carsten Hufnagel: "Die großen Konzerne sind in dieser Hinsicht schon tätig geworden. Sie werden die ersten sein, die in Regress genommen werden. Diese Firmen müssen wie so oft Vorreiter sein. Es gibt genügend Punkte, wo man die Anforderungen noch gar nicht genau kennt. Da ist das Identity- und Access-Management bereits in einer sehr guten Position, weil die Anforderungen durch die EU-DSGVO nicht viel anders sind, als die, die beispielsweise die Bafin bislang bereits gestellt hat."

So sieht die IAM-Zukunft aus

Zum Abschluss des Roundtable bat Moderator Martin Bayer die Runde nach einer abschließenden Einschätzung, wie sich das Thema IAM in den nächsten Jahren weiterentwickeln wird. Werden die Trendthemen Künstliche Intelligenz und Machine Learning auch im IAM-Umfeld relevant?

"Ich glaube, dass die Themen KI und ML Berechtigung haben", sagte Alsbih. "Ich weiß nur nicht, ob das auch im Bereich IAM der Fall ist. Wir sprechen - zumindest im Access-Layer - immer noch über Zugriffe. Und man muss sich dann die Frage stellen, ob man ein System haben will, von dem man nicht weiß, wie es funktioniert, das aber über den Zugriff bestimmt. Es gibt einige schöne Beispiele für KI-Fehler. Diese Systeme können in der Security weiterhelfen, wenn es um die Erkennung von Anomalien geht und haben auch in anderen Bereichen Berechtigung - etwa im Marketing. Aber wenn es um Zugang geht, sehe ich das eher nicht."

Carsten Hufnagel stimmte dem zwar grundsätzlich zu, sah die KI-Technologie jedoch in einem anderen Bereich als relevant: "Ich könnte mir schon vorstellen, dass Künstliche Intelligenz beim Thema Risk Management künftig helfen kann. Das würde ich mir wünschen."

Auch Fabian Guter sah für die artifizielle Intelligenz keine Zukunft, wenn es um IAM geht. Zuvor seien erst einmal ganz andere Herausforderungen zu bewältigen: "Die Entwicklung geht weg vom antiquierten Passwort - es wird künftig eher um die tatsächliche Identifikation einer Person gehen und nicht mehr darum, Login-Daten zu kennen. Das ist die wesentliche Herausforderung für das Access-Management."

Roland Markowski sah hingegen das Themenfeld der Biometrie als besonders zukunftsrelevant für IAM an. Künstliche Intelligenz sei für den Bereich Anomalie-Erkennung durchaus sinnvoll sagte Markowski. "Aber ansonsten sehe ich das Thema KI vor allem im Zusammenhang mit der Customer Experience und ganz generell dem Marketing-Umfeld."

Zum Thema Identity & Access Management führt die COMPUTERWOCHE derzeit eine Multiclient-Studie unter IT- und Security-Verantwortlichen durch. Die Studie soll zeigen, wie deutsche Manager das Thema IAM in ihren Unternehmen angehen. Haben Sie Fragen zu dieser Studie oder wollen Sie Partner werden, dann hilft Ihnen Frau Jessica Schmitz-Nellen (jschmitz-nellen@idg.de, Telefon: 089 36086 745) gerne weiter. Informationen zur Studie finden Sie auch hier zum Download.