CeBIT 2003: Linux-Pakete entwachsen der Nische

06.03.2003
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.


Die Grenzen traditioneller ERP-Systeme durchbrechen will der fränkische Anbieter Pentaprise (Halle 6, Stand A52). Er positioniert seinen „Enterprise Solution Server“ (ESS) als „ERP-II-System“. Gemeint ist damit eine Lösung, die sowohl interne betriebliche Funktionen abdeckt als auch Prozesse mit externen Partnern wie Zulieferern oder Kunden steuern kann. ESS besteht aus der Java-Entwicklungsumgebung Jade, dem eigentlichen ERP-System und einer E-Business-Plattform.

Eine Komplettlösung für den Mittelstand zeigt auch Pro Alpha (Halle 3, Stand C17) mit dem gleichnamigen Softwarepaket. Neben klassischen PPS-Funktionen unterstützt das System die Unternehmensbereiche Warenwirtschaft, Finanzwesen, Kosten- und Leistungsrechnung sowie Personalwesen. Zum Lieferumfang gehört laut Hersteller eine Online-Integration aller gängigen CAD-Systeme, ein durchgängiges Dokumenten-Management und eine Workflow-Komponente.

Speziell auf Industriekunden zugeschnitten ist das integrierte ERP-Paket von CSB-System (Halle 5, Stand D04). Außer den Grundfunktionen stellt der Anbieter aus Geilenkirchen etwa ein Qualitätssicherungsmodul nach DIN/EN/ ISO 9000ff. zur Verfügung. Auch die Anbindung an PPS- und CIM-Systeme sei vorgesehen.

Eine Komplettlösung für den Groß- und Außenhandel bietet die Hamburger Ventas AG. Die gleichnamige Software ist für eine Multitier-Architektur konzipiert, bestehend aus Datenbank, Applikation und grafischer Oberfläche. Anwender können über verschiedene GUI-Clients (Graphical User Interface) oder via Browser auf die Programmodule zugreifen. Neben der Software offeriert Ventas Implementierungsdienstleistungen, Wartung, Support und Beratung. Zu sehen ist das System auf dem Stand der Suse Linux AG (Halle 3, Stand E45).

Ein Linux-basierendes Paket für die öffentliche Hand präsentiert die österreichische Firma Fabasoft (Halle 11, Stand A40). Dabei stehen Electronic Government und Verwaltungsmodernisierung im Vordergrund, so das Unternehmen. Die „eGov-Suite“ eigne sich beispielsweise für die elektronische Papier- und Schriftgutverwaltung, elektronische Vorgangsbearbeitung für behördeninterne und -übergreifende Prozesse sowie als Content-Management-System für den Web-Auftritt.

Bedienung via HTML-Client

Das Programmpaket ist laut Hersteller vollständig Web-basiert; die Bedienoberfläche laufe auf handelsüblichen Browsern (HTML-Clients). Fabasoft hat dafür diverse Zertifizierungen erhalten, beispielsweise gemäß dem Domea-Konzept der Koordinierungs- und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik in der Bundesverwaltung.

Neben den Angeboten kommerzieller Anbieter gibt es inzwischen auch frei verfügbare quelloffene Standardsoftware. Ein Beispiel ist das freie Softwareprojekt Compiere. Die gleichnamige ERP- und CRM-Software ist nach Angaben des Projektteams speziell für kleine und mittelgroße Handels- und Serviceunternehmen konzipiert. Noch in der Entwicklung befindet sich GNU Enterprise. Das Client-Server-basierende System soll im Gegensatz zu Compiere eher mit dem breitgefächerten ERP-Portfolio von SAP konkurrieren. Als reine Open-Source-Software stellten die Entwickler das Paket unter die GPL-Lizenz (General Public License).