Grund für den anhaltenden Einbruch sind die - parallel zu den großen, etablierten IT-Unternehmen - deutlich gesunkenen Erwartungen der Newcomer in ihren Business-Plänen: Der geplante Durchschnittsumsatz ist gegenüber dem vorangegangenen Dreimonatszeitraum um 43 Prozent zurückgegangen, das prognostizierte mittlere Umsatzwachstum schrumpfte um mehr als ein Drittel. Beim Ergebnis rechnen die kapitalsuchenden Startups nun im Schnitt mit sieben Prozent weniger als im Vorquartal, das entspricht gleichzeitig einem Rückgang um 39 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dies dürfte in vielen Fällen potenzielle Kapitalgeber von einem Investment abschrecken, schätzt Capitix-Initiator Oliver Bube.
Allerdings sind die jungen Unternehmen nach wie vor eifrig bemüht, mit wenig Fremdkapital möglichst schnell den Break-even zu erreichen. Im Schnitt soll nun eine Finanzspritze von lediglich 1,3 Millionen Euro pro Jahr genügen, um in 18 Monaten (Q2: 20 Monate) schwarze Zahlen zu schreiben. Als Beleg für die straffe Kostenplanung liegt das durchschnittliche Mitarbeiterwachstum für die kommenden drei Jahre um zwölf Prozent niedriger als noch im vergangenen Quartal. Im dritten Jahr sollen - laut Planung - somit statt durchschnittlich 39 nur 29 Menschen beschäftigt werden. Der Bereich Teamaufbau hat damit als Investitionsfeld an Bedeutung eingebüßt: Aktuell gab nur jedes fünfte kapitalsuchende Startup an, einen Teil des Fremdkapitals für Mitarbeiter zu verwenden, im zweiten Quartal 2002 waren es mehr als ein Drittel der Newcomer.
Auch der klare Investitionsfokus auf den Vertrieb ging verloren, berichtet der Geschäftsführer von Capital Stage IT/New Media: Wollten im vorangegangenen Quartal noch 45 Prozent der Antragsteller in den Vertrieb investieren, lag der Anteil nun bei 26 Prozent. Die negativen Auswirkungen auf den Umsatz sind bekannt. Verständlich ist außerdem, dass die Internationalisierung bei den zwischen Juli und September eingereichten Anträgen keine Rolle spielte, während beim Kapitalbedarf die häufige Nennung von Gründungskosten (21 Prozent) auf viele Bewerber in der Early-Stage-Phase hinweist.