Cisco Campfire

Board-Meeting am digitalen Lagerfeuer

09.01.2024
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Wie sieht das Board-Meeting der Zukunft aus? Als mögliche Antwort für diese Millionen-Dollar-Frage hat Cisco das Konzept Campfire vorgestellt.
Mit Cisco Campfire sollen vor Ort anwesende und remote zugeschaltete Manager Angesicht zu Angesicht kommunizieren und zusammenarbeiten können.
Mit Cisco Campfire sollen vor Ort anwesende und remote zugeschaltete Manager Angesicht zu Angesicht kommunizieren und zusammenarbeiten können.
Foto: Cisco

Weil für Gespräche auf C-Level die höchsten Ansprüche an Technik, Nutzererfahrung und Cybersicherheit gestellt werden, sind Board-Meetings im Bereich Videokonferenzen seit jeher die Königsdisziplin. Um hier neue Impulse zu setzen, hat Cisco mit "Campfire" eine Lösung präsentiert, die allen aktuellen Ansprüchen an hybride Meetings für C-Level-Teilnehmer gerecht werden soll.

Das Konzept sieht vor, dass in der Mitte der Campfire-Meetingräume vier Quad-Kameras und bis zu acht Bildschirme in Augenhöhe aufgestellt werden, um welche die - maximal 16 - Teilnehmer vor Ort sitzen. Anders als bei herkömmlichen Lösungen erlaubt es die Anordnung der Kameras und Bildschirme somit, dass alle Teilnehmer im Raum direkten Blickkontakt aufnehmen und gleichzeitig alle virtuell zugeschalteten Redner sehen können.

Unterstützt wird dieses Szenario durch einen von Cisco entwickelten Frame-Modus, der überflüssigen Raum um die Teilnehmer herum abschneidet und eine Ansicht bietet, in der die Personen näher beieinander, in gleichmäßiger Größe und auf gleicher Augenhöhe erscheinen.

Dank dieser KI-gesteuerten intelligenten Rahmung, so Cisco, können auch die virtuellen Teilnehmer von Angesicht zu Angesicht mit den Kollegen vor Ort zusammenarbeiten. Campfire nutzt dafür alle KI-gestützten Funktionen von Webex, einschließlich Personenerkennung, Sprecherverfolgung und Störgeräuschunterdrückung und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.

Alles schon mal dagewesen?

Das Konzept erinnert entfernt an die - wenig erfolgreiche - Videoconferencing-Lösung Centro, die Polycom zwischen 2015 und 2019 im Portfolio führte. Centro verfügte über eine proprietäre Polycom 360-Grad-Kamera in der Mitte und einen Bildschirm an jeder der vier Seiten, um remote zugeschaltete Teilnehmer oder Inhalte anzuzeigen. Das Centro konnte nur mit den RealPresence-Videolösungen von Polycom verwendet werden, was zum Teil an der 360-Grad-Kamera lag. Es war in einer Größe erhältlich und wurde für Meetings mit etwa 8 Teilnehmern optimiert.

Polycoms RealPresence-Lösung Centro verfolgte ein ähnliches Konzept, war aber technisch und marktpolitisch bedingt eingeschränkt.
Polycoms RealPresence-Lösung Centro verfolgte ein ähnliches Konzept, war aber technisch und marktpolitisch bedingt eingeschränkt.
Foto: Polycom

Im Vergleich zu Polycoms Centro stellt Cisco Campfire - sicherlich der Technologie- und Marktentwicklung geschuldet - eine deutlich offenere und flexiblere Lösung dar. So ist Cisco Campfire ist kein komplettes Gerät, sondern eine modulare Lösung, deren Design, Größe und Konfiguration der Kunde selbst bestimmen kann. Campfire verwendet zudem keine proprietäre Hardware oder Software und ist so konzipiert, dass sie in Zukunft neben Webex auch mit Microsoft Teams und anderen Plattformen, die mehrere Kameras und Streams sowie mehrere Displays unterstützen, zusammenarbeiten kann.