Intelligente Videokonferenzen

Webex erhält KI-Unterstützung

26.10.2023
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Mittels generativer KI will Cisco die Zusammenarbeit und Kommunikation via Webex verbessern.
Cisco setzt bei Webex künftig verstärkt auf KI.
Cisco setzt bei Webex künftig verstärkt auf KI.
Foto: Cisco

Cisco setzt künftig bei seiner Videokonferenzplattform Webex verstärkt auf KI. Dazu gehören, wie der Konzern auf seiner Konferenz WebexOne ankündigte, ein KI-gestützter Assistent, der Inhalte von Meetings zusammenfassen und Fragen beantworten kann, sowie generative KI-Funktionen zur Verbesserung der Qualität von Videomeetings.

Webex erhält KI

Dabei konzentriert sich die Company laut Cisco-Ingenieur Keith Griffin in Sachen KI auf drei Bereiche: Audio-Intelligenz, Video-Intelligenz und Sprachintelligenz. Im Unterschied zu KI-Lösungen, die sich ausschließlich auf Text oder Dokumente konzentrieren, verfüge Webex so künftig zusätzlich über generative KI für Video und Audio.

So soll die KI alltägliche Probleme wie etwa die Sicherstellung von kristallklarem Audio und Video für Anrufe und Meetings trotz geringer Bandbreite lösen. Ergänzend dazu gibt es den neuen Webex AI Assistent.

Der Webex KI-Assistent

Der Webex KI-Assistent arbeitet im Hintergrund und unterstützt die Nutzer durch:

• Empfehlungen zur Änderung von Tonalität, Formulierungen und Formaten in Webex Messaging und Slido.

• Zusammenfassungen von Besprechungen, die übersichtlich in Kapitel und Highlights unterteilt werden.

• Zusammenfassungen von ungelesenen Nachrichten, die zudem individuell anpassbar sind.

Die Benutzer können dem Webex AI Assistant außerdem Fragen in natürlicher Sprache stellen und das Tool generiert die Antworten in Echtzeit.

Real-Time Media Models

Bei der Verarbeitung der Medienströme setzt Cisco auf Realt-Time Media Models.
Bei der Verarbeitung der Medienströme setzt Cisco auf Realt-Time Media Models.
Foto: Cisco

Neben den etablierten Lösungen für generative KI, die auf Large Language Models (LLMs) basieren, setzt Cisco bei Webex zusätzlich auf Real-Time Media Models (RMMs). Die Echtzeit-Medienmodelle sind in der Lage, mehrere Medienströme zu verarbeiten und verschiedene Ausgaben zu erzeugen, etwa Personen- und Objekterkennung und Aktionsanalysen wie Bewegung und Gesten.

So kann Webex künftig beispielsweise die User darüber informieren, wer den Raum verlassen hatte, als ein wichtiges Thema diskutiert wurde oder wer eine besondere Sprechpause eingelegt hat, die auf Nachdenklichkeit hindeutet. Das Team kann dem Abwesenden nachher die wichtigen Infos zusenden, die er verpasst hat.

KI verbessert den Sound

Ein KI-Audiocodec soll künftig Unterbrechungen von Anrufen und Meetings durch schlechte Netzwerkverbindungen beheben. Laut Cisco ist das vor allem in Gegenden mit schlechter Netzabdeckung oder beim Wechsel des Besprechungsortes hilfreich - etwa vom Auto in das Büro. Dabei liefere der KI-Audiocodec beste Audioqualität unabhängig von den Netzwerkbedingungen.

Hierzu gleicht der KI-Codec Netzwerk-Paketverluste in Echtzeit aus und erhöht so die Übertragungsredundanz um ein Vielfaches. Ferner verfügt er über integrierte Funktionen zur Sprachverbesserung wie Rauschunterdrückung, Nachhallreduzierung und Bandbreitenerweiterung. Während beim bisherigen Industriestandard (Opus) für vergleichsweise gute Audio-Ergebnisse eine Übertragungsgeschwindigkeit von 16 Kbit/s nötig ist, begnügt sich der neuen Code laut Cisco mit 1 Kbit/s, um eine sehr gute Audioqualität zu liefern.

Machine Learning und LLMs

Dank Super Resolution lassen sich Meetings in HD-Qualität unabhängig von der Bandbreitenbedingungen durchführen.
Dank Super Resolution lassen sich Meetings in HD-Qualität unabhängig von der Bandbreitenbedingungen durchführen.
Foto: Cisco

Mittels Techniken des maschinellen Lernens habe man zudem auch die Videoqualität mit Super Resolution verbessert. Damit würden High-Definition-Meetings unabhängig von den Bandbreitenbedingungen möglich.

So sei Super Resolution in der Lage, eine übertragene Auflösung von 270p wieder auf 1080p zurückzuskalieren. Je nach Anwendungsfall komme das jeweils optimale Large Language Model (LLM) zum Einsatz. Webex verwendet dazu eine Kombination aus Best-of-Breed-Modellen.