ITK-Markt

Bitkom-Branchenbarometer: Die Stimmung wird schlechter

24.06.2008
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Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Das Stimmungsbarometer des Bitkom für die hiesige ITK-Branche ist im zweiten Quartal 2008 um weitere vier Zähler auf nunmehr 36 Punkte gefallen. Das ist der schlechteste Wert seit zweieinhalb Jahren.

Im zweiten Quartal 2008 haben laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom 51 Prozent der ITK-Anbieter in Deutschland steigende Einnahmen verbucht. 15 Prozent der befragten Firmen beklagten rückläufige Umsätze. Die restlichen 34 Prozent berichteten von stagnierenden Einnahmen. Damit liegt das Stimmungsbarometer des Bitkom bei 36 Punkten, das sind vier Zähler weniger als im vorangegangenen Quartal und 28 Punkte weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Allerdings sei das zweite Quartal 2007 außergewöhnlich gut gelaufen, versuchen die Bitkom-Verantwortlichen zu relativieren. "Es war das beste Quartal, seit der Bitkom die Befragungen im Jahr 2001 begonnen hat", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Das Branchenbarometer des Bitkom ist im zurückliegenden Quartal um vier Zähler auf 36 Punkte gefallen. Das ist der schlechteste Wert seit rund zweieinhalb Jahren.
Das Branchenbarometer des Bitkom ist im zurückliegenden Quartal um vier Zähler auf 36 Punkte gefallen. Das ist der schlechteste Wert seit rund zweieinhalb Jahren.
Foto: Bitkom

Trotz des Abwärtstrends gibt sich der Lobbyverband der hiesigen IT-Industrie optimistisch. "Die Nachfrage nach Informations- und Kommunikationstechnologie ist weiterhin hoch", stellte Scheer fest. Für das laufende Jahr gingen 62 Prozent der ITK-Anbieter hierzulande von steigenden Einnahmen aus. 25 Prozent der Befragten rechneten mit gleich bleibenden Umsätzen, 13 Prozent mit sinkenden Einnahmen. Angesichts dieser Einschätzung bekräftigte der Branchenverband seine Gesamtprognose für das laufende Jahr. Demnach soll der ITK-Markt Deutschland 2008 um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 145,2 Milliarden Euro wachsen.

Schwierig sei die Lage vor allem für Anbieter von Hardware und Kommunikationstechnik. In diesen Segmenten rechnet zum Teil deutlich weniger als die Hälfte der befragten Firmen mit steigenden Umsätzen. Dagegen erwarten im Bereich Software und IT-Services fast drei Viertel ein Wachstum im Vergleich zum Vorjahr.

Scheer stellte einmal mehr den Mangel an qualifiziertem Personal als größtes Wachstumshindernis heraus. 58 Prozent der Firmen hätten angegeben, dass die damit verbundenen Probleme ihr Geschäft bremsen würden. Alarmierend sei vor allem der geringe Frauenanteil. Nur 17 Prozent der Studienanfänger im Fach Informatik seien Frauen. Scheer mahnte Verbesserungen im Bildungssystem an. Das sei jedoch nicht ohne zusätzliche Investitionen zu erreichen. Steigende Steuereinnahmen dürften nicht nur zur Haushaltskonsolidierung verwendet werden, sondern müssten auch als Investition in die Zukunft dienen. "Bildung gibt es nicht zum Nulltarif." (ba)