Bildungs-Outsourcing birgt Risiken

15.04.2004
Von Helga Ballauf

Er empfiehlt, sehr früh Betriebs- oder Personalräte einzubeziehen, unabhängig davon, ob alles oder nur eine Teilaufgabe ausgelagert wird. Unabdingbar ist die Einigung mit der Mitarbeitervertretung, wenn die Unilog Integrata Training AG unter bestimmten Voraussetzungen sogar das outgesourcete Personal des Kunden übernimmt.

Die Frankfurter Firmen Signum IT und Provadis sind selbst Ausgründungen, Erstere von Weiterbildungsexperten des ehemaligen AEG-Konzerns, Letztere von Qualifizierungsspezialisten des Chemieriesen Hoechst. Sporen haben sich beide Unternehmen zunächst im Ausbildungs-Management verdient. Inzwischen wird den Kunden zunehmend auch die Übernahme der Personal- und Organisationsentwicklung angeboten.

Ansprechpartner im Unternehmen notwendig

Für Provadis-Geschäftsführer Udo Lemke steht fest: "Ein Konzept zur Bedarfsanalyse und Qualifizierungsplanung, das auf die Bedürfnisse des Unternehmens und der Mitarbeiter abgestimmt ist, gelingt uns nur dann, wenn Vertrauen und gute Beziehungen zum Kunden gewachsen sind." Entscheidend sei, Lösungen anzubieten, die weniger kosten, aber besser sind als hausinterne Varianten. Lemke ist wichtig, dass beim Kunden ein kompetenter Ansprechpartner mit Entscheidungsbefugnis für die Personalentwicklung verbleibt: "Unternehmen, die auf diese Person verzichten, gehen ein echtes Risiko beim Auslagern des Bildungsprozesses ein."

In der Rezession senken die Firmen schnell das Weiterbildungsbudget. Kommt das externen Anbietern zugute, weil mehr Aufgaben kostensparend nach draußen vergeben werden? "Nein", sagt Lemke. "Auch wir sind von den Kürzungen betroffen. Erst wenige Unternehmen beherzigen, dass Versäumnisse bei der Kompetenzentwicklung langfristig die Marktchancen schmälern."