Beim Outsourcing geht es nicht nur um Geld

08.08.2002
Von Martin Woyke

Know-how: Outsourcing-Anbieter können Lösungen, die sich bei einem Kunden bewährt haben, auch bei anderen anwenden.

Reglementierung: Die zu erbringenden Leistungen sind in der Regel allein schon wegen der notwendigen Verträge exakt definiert. Es werden Regeln sowohl für vertragskonformes als auch für nicht vertragskonformes Verhalten beschrieben. In den meisten Unternehmen fehlen solche Regeln für die interne Leistungserbringung. Die damit verbundene Ineffizienz, unnötige Transaktions- und Wartekosten lassen sich durch eine geregelte Auslagerung vermeiden. Häufig wird durch Outsourcing eine Leistung zum ersten Mal überhaupt kontrolliert und korrekt abgerechnet.

Auf "versteckte" Kosten achten

Outsourcing kann also Geld sparen. Es kostet aber auch welches. Konzeption und Implementierung der Auslagerung können je nach Art und Umfang schnell Beträge von mehreren 100.000 Euro verschlingen. Hinzu kommt eine komplizierte Kosten- und Leistungskontrolle im laufenden Betrieb, vor allem, wenn man mit mehreren Dienstleistern arbeitet. Und last, but not least entstehen Transaktionskosten im Fall eines geplanten oder ungeplanten Dienstleisterwechsels. Wer Outsourcing erwägt, sollte, bevor er eine verbindliche Entscheidung trifft, die Kosten auf drei Jahre hinaus genau berechnen.

Eine Möglichkeit, sich an das Thema heranzutasten, ist das selektive Outsourcing. Darunter versteht man die Auslagerung einzelner, klar isolierbarer Leistungsbereiche, wobei die Betriebsverantwortung im Unternehmen bleibt. Diese Lösung bietet sich beispielsweise im Fall von Fusionen oder Firmenübernahmen an. Kauft ein Unternehmen binnen kurzer Zeit mehrere Konkurrenten, können für die in diesem Fall stark beanspruchten IT-Spezialisten Freiräume geschaffen werden, indem beispielsweise der Betrieb der verteilten Desktops ausgelagert wird. Das Unternehmen behält allerdings weiterhin die volle Planungskompetenz und -verantwortung für das Desktop-Management.

Der Vorteil gegenüber dem klassischen Outsourcing, also der Abgabe sämtlicher IT-Leistungen an einen IT-Service-Provider, liegt in der Trennung von Bereitstellung und Betrieb. Der Nachteil ist, dass die hierdurch erzielbaren kurzfristigen Kostensenkungen tendenziell geringer sind. Doch es bleibt die Flexibilität bei der Auswahl des Leistungspartners. Im Notfall kann das sehr wichtig sein.