Warten auf einheitliche Management-APIs fuer den Desktop

Bei LAN-Utilities haben User mehr denn je die Qual der Wahl

05.02.1993

Zunaechst ein Blick zurueck: Waren noch anlaesslich der Networld 92 in Dallas scheckkartengrosse Boards auf Basis der Spezifikationen der Personal Computer Memory Card International Association (PCMCIAder grosse Renner - sowohl IBM als auch Intel sowie die LAN- Adapter-Spezialisten D-Link, Xircom und Proxim hatten dort entsprechende PCMCIA-Slots zur Anbindung von Laptops und Notebooks an Token-Ring- oder Ethernet-LANs vorgestellt -, praesentierte in Boston lediglich Gateway Communications, gewissermassen als Nachzuegler, ein eigenes PCMCIA-Board. Zu einem Preis von 445 Dollar bieten die kalifornischen Connectivity-Spezialisten ab sofort den PCMCIA-II-kompatiblen Ethernet-Adapter "G/Lap Card" an, mit dem Laptops oder Notebooks ueber eine gaengige RJ-45-Buchse an 10Base-T-Ethernet-LANs angeschlossen werden koennen.

Wenn es um die leicht handzuhabende Administration lokaler Desktop-Netze geht, warten die Anwender derzeit immer noch auf die Definition einer einheitlichen Management-Schnittstelle und deren Integration in die jeweiligen Netzwerk-Betriebssysteme. Zwar haben sich die in der Desktop Management Task Force (DMTF) zusammengeschlossenen Hersteller (unter anderem DEC, HP, IBM, Intel, Novell, Synoptics und Sunconnect) zum Ziel gesetzt, einen Satz standardisierter APIs fuer die Verwaltung von Desktops zu definieren und diese kostenlos allen PC-Hard- und Softwareherstellern zur Verfuegung zu stellen; bis es jedoch so weit ist, muessen die Anwender auf die herkoemmlichen Netz-Utilities zurueckgreifen.

Applikationen werden

automatisch eingerichtet

Mit zu dieser Produktkategorie zaehlt beispielsweise das von der Frye Computer Systems Inc. vorgestellte Hilfsprogramm "Software Update and Distribution Systems (SUDS)", das die automatische Einrichtung von Applikationen sowie das selbstaendige Updaten von Programmen jeweils im gesamten PC-Netz ermoeglicht. SUDS erledigt nach Angaben des Herstellers darueber hinaus weitgehend selbstaendig den Austausch einzelner Woerter oder Zahlen innerhalb ausgewaehlter Dateien, was zu einer nicht unwesentlichen Entlastung des Netzadministrators beitragen soll. Das Programm laeuft unter DOS und Windows sowie mit eingeschraenkter Kapazitaet unter OS/2 und ist kompatibel zu gaengigen Netzwerk-Betriebssystemen.

Fuer eine einfachere Administration von Novell-Netzen sorgt das ebenfalls von Frye erhaeltliche "Netware-Management-Program", das an wesentlichen Utility-Features Funktionen wie das Erstellen von Berichten bei Sicherheitsverstoessen oder einen Benutzer-Status- Report beinhaltet. Ein leichteres Netmware-Handling verspricht auch "LAN Escort" von Lanovation. Das Management-Tool basiert auf einer Windows-Oberflaeche und ist hauptsaechlich fuer die Implementierung unterschiedlicher, benutzerspezifischer Windows- Umgebungen in Netware-LANs konzipiert. Zudem verfuegt es ueber eine Schnittstelle, die Netzverwaltern das Zusammenstellen von Benutzergruppen ermoeglicht und unterstuetzt die Druckausgabe unter Windows.

Automated Design Systems (ADS), fuehrender US-Anbieter in Sachen Windows-Utilities, startete ins neue Jahr mit der Auslieferung einer deutschen, franzoesischen und norwegischen Version seiner "Nettools"-Produktfamilie, deren Features zusaetzlich zu erweiterten Mamnagement-Optionen eine bessere Integration der Windows-Oberflaeche in Netware- und LAN-Manager-Netze versprechen.

Microsofts Peer-to-peer-Loesung Windows for Workgroups auf die Spruenge helfen soll das Xtree-Tool "Xtree for Windows 1.5", insbesondere wenn es um Menue- und Programmauswahl sowie Print- Services geht. Darueber hinaus offeriert die Softwareschmiede aus dem kalifornischen San Luis Obispo unter dem Sammelbegriff "Tools for Networks" eine aus sieben Modulen bestehende, Betriebssystem- uebergreifende Palette von Management-Utilities.

Alle Module verfuegen ueber eine einheitliche Schnittstelle fuer den Austausch von Informationen sowie ueber entsprechende Monitoring- Funktionen. Zudem sind laut Anbieter Backup- und Restore- Funktionen integriert.

Den hoechstmoeglichen Level in puncto Automation und Kontrolle des zentralen Backups in Netware-Umgebungen hat die Palindrome Corp. mit ihrem Release 2.0 des "Network Archivist File Manager" angekuendigt. Das Hilfsprogramm ermoeglicht nach Angaben des Herstellers sowohl als DOS-Version als auch in Form eines Netware Loadable Modules (NLM) eine bessere Kennzeichnung und Archivierung kritischer Files sowie deren automatisches Backup.

Einem in etwa gleichen Leistungsspektrum gerecht werden soll das Speicher-Management-Tool "Sytos Preserver" der Sytron Corp. Die Backup-Software-Spezialisten aus Westboro zielen mit ihrer neuen Entwicklung ab auf die weltweit wohl verbreitetste LAN- Konfiguration mit einem Netware 2.2- beziehungsweise Netware- 3.11-Server mit entsprechenden DOS-, Windows oder OS/2-Clients. Das Tool ist, wie der Hersteller betont, fuer jede denkbare Netzgroesse konzipiert, allerdings ausschliesslich als NLM erhaeltlich. Dem Anwender die Investitionsentscheidung erleichtern koennte ein implementiertes Windows-Interface, das per Mausmklick saemtliche Statusberichte und Network Maps auf den Bildschirm zaubert.

(wird fortgesetzt)