Mobile World Congress

Bei Ford feiert der vernetzte EcoSport Europa-Premiere

26.02.2013
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Neue Handys gehören zum Mobile World Congress wie Sangria zu Spanien. Eher ungewöhnlich ist dagegen, dass Autohersteller wie Ford neue Modelle präsentieren: Etwa den Ford EcoSport mit Musik-Streaming-Dienst Spotify.

Der neue Ford EcoSport - ein kompaktes Sport Utility Vehicle (SUV) - soll voraussichtlich Ende 2013 in Deutschland auf den Markt kommen. Als eines der ersten europäischen Modelle kann der Kunde laut Monika Wagener, Pressesprecherin des Ford Forschungszentrum in Aachen, das Fahrzeug auf Wunsch mit der Ford-Technik „SYNC AppLink“ bestellen.

Ford SYNC AppLink erlaubt es Autofahrern, ihre Smartphone-Apps während des Autofahrens aufzurufen und zu benutzen, ohne dass sie die Hände vom Steuer nehmen müssten. Das System ist integriert in Ford SYNC, das sprachgesteuerte Multimedia- und Konnektivitätssystem, das allein in Europa bis 2015 in rund 3,5 Millionen Fahrzeugen von Ford zu finden sein wird. Damit geht Ford, so Wagener, einen anderen Weg als Hersteller wie BMW, Audi oder Mercedes, „denn wir integrieren das Handy nicht tief in die Fahrzeugsysteme, sondern ermöglichen lediglich die Nutzung von Fahrzeugsystemen wie der Freisprecheinrichtung“.

Ein Ansatz, der im Vergleich zu den tiefer integrierten Systemen von Mercedes und Co. noch einen Vorteil hat: Ein Hacker erhält so nicht via Smartphone Zugriff auf sicherheitskritische Fahrzeugsysteme wie etwa den Notruf-Assistent, der serienmäßig zum SYNC-System gehört. Der Notruf-Assistent verbindet die Fahrzeuginsassen nach einem Unfall via Handy umgehend mit den örtlichen Rettungskräften. Wichtige Informationen wie etwa die Position des Fahrzeugs übermittelt das System anhand der bordeigenen GPS-Informationen in der jeweils richtigen Landessprache. Von der Funktionsweise her ist er damit ein Vorgriff auf das künftig von der EU geforderte E-Call-System.

In Sachen Apps für SYNC konnte Ford auf der Mobilfunkmesse in Barcelona mit einem besonders zugkräftigen Namen aufwarten. Ford bestätigte offiziell die Partnerschaft mit Spotify, einem der führenden Musik-Streaming-Dienste. Spotify ist damit der erste Musikanbieter, der als Partner für Ford SYNC AppLink in Europa feststeht. Durch Ford SYNC AppLink können Autofahrer ihre gewünschten Spotify-Songs und -Playlists durch einfache Sprachbefehle starten. Das System versteht Angaben wie "Zufallswiedergabe", "Wiederholen", "Song markieren/Markierung entfernen", "Playlist wählen", "Musik spielen", "Kürzlich gespielte" oder auch "Aktuellen Titel ansagen".


Für den Autobauer markiert die Einbindung von Spotify in die mit Ford SYNC AppLink ausgerüsteten Modelle nur den Anfang einer Reihe von weiteren Partnerschaften. So sollen später die Services von Kaliki, Glympse und Aha folgen. Kaliki Audio Newsstand liefert etwa von Radio-geschulten Sprechern vorgelesene Zeitungs- und Magazinartikel. Der Dienst weitet sein Angebot derzeit um weitere europäische Sprachen aus. Glympse dagegen ermöglicht es den Autofahrern, ihren Freunden oder der Familie eine aktuelle Position und ihre vermutliche Ankunftszeit durchzugeben - in Echtzeit auf einer dynamischen Karte und ganz einfach per Sprachbefehl. Aha wiederum fasst die Zugänge zu mehr als 30.000 Audio-Angeboten zusammen - von Entertainment bis Information. So können Autofahrer webbasierte Musik, ihre Facebook- und Twitter-Feeds, persönliche Restaurant- und Hotel-Empfehlungen, Wetterberichte und vieles mehr mobil empfangen.

Und es dürften in naher Zukunft noch mehr Apps folgen. Im Gegensatz zu manchem Wettbewerber hat Ford nach eigenen Angaben mit dem Ford Developer Program das erste offene Entwicklerprogramm für mobile Apps in der Autoindustrie gestartet. Innerhalb von nur vier Wochen sollen sich bereits 2.500 User registriert haben. (mhr)