Beepworld

Beepworld: Websites nach dem Baukastenprinzip

15.10.2004
Von Hans-Werner Oertel

Eine Krisensitzung in der Familie brachte die Wende: Mit dem Einstieg seines Vaters Thomas, der sich fortan um das Marketing kümmerte, floss Geld in die Firma, die Aufgaben wurden geteilt und eine kommerziellere Ausrichtung angestrebt: kostenpflichtige Inhalte statt Werbung als alleiniger Einnahmequelle. Bruder Tim übernahm die Pflege der Community. Unter www.beepworld.de treffen sich die Mitglieder in Foren und Chats, täglich sind 500 Chatter parallel online. Es gibt Wettbewerbe um die beste Homepage, den besten Administrator oder den aktivsten User. Groß scheint auch die Anziehungskraft des 3D-Online-Spiels "Beepfighter" zu sein: Schon mehrere 10 000 Nutzer haben es sich kostenlos heruntergeladen.

Jugendliche Surfer im Visier

Kürzlich hatte die private Wirtschaftshochschule WHU in Vallendar die Beepworld GmbH in einem internen Ranking zu einem der "zehn am schnellsten wachsenden Unternehmen" in Deutschland erklärt. Einer der Gründe für das Wachstum: Um vor allem jugendliche Surfer an sich zu binden, gibt es ständig neue Angebote. Ein neues Template-System erlaubt die freie Gestaltung der eigenen Sites. Für die Ausbaustufe sind Webdesigner wie auch User aufgerufen, eigene Gestaltungsbausteine zuzuliefern.

"Die Webdesigner können sich mit ihren Designs einen Namen machen, und wir reichen einen Teil der Einnahmen an sie weiter", erklärt Finkenstädt, der vor kurzem ein Biologiestudium begonnen hat. Sein nächstes Ziel ist es, mit dem Beepworld-Portal auch in anderen Ländern erfolgreich zu sein. So wird derzeit das Datengerüst in mehrere Sprachen übersetzt. Parallel werden auch die Angebote für Geschäftsleute, Vereine und Verbände ausgebaut. So können Firmen einen Chat zur besseren Online-Kundenbetreuung mieten und betreuen lassen.

David Finkenstädt träumt davon, dass durch die Präsenz in anderen Ländern, darunter auch in den USA, Beepworld einmal zehn oder mehr Millionen zahlende Mitglieder haben könnte. Das nötige Durchhaltevermögen hat er schon früher trainieren können, als er gemeinsam mit Bruder und Vater durch Ecuador, Venezuela, Südostasien und Australien reiste - mit dem Rucksack. "Teamgeist und die Herausforderung, plötzlich auftretende Schwierigkeiten überwinden zu müssen, haben mir geholfen, auch berufliche Lösungen im Alltag zu finden und Kreativität zu entwickeln", sagt David.