Studie über den Multimedia-Arbeitsmarkt

Bedarf haben in erster Linie die Kleinen

06.09.1996

Die Unternehmen wollten in Erfahrung bringen, wie groß der Bedarf an Multimedia-Experten ist und welche Ansprüche künftige Arbeitgeber an die Jobinteressierten stellen. Von den etwa 700 angeschriebenen Firmen beteiligten sich den Angaben zufolge über zehn Prozent an der Untersuchung.

Wie sooft zeigen sich die Kleinen als Motoren im Hinblick auf Innovation und Beschäftigung. Immerhin 37 Prozent der Firmen mit weniger als zehn Mitarbeitern wollen in den nächsten Monaten zusätzlich Personal beschäftigen. Bei Firmen bis 50 Mitarbeiter sind es nochmals fast 30 Prozent. Weniger Interesse an Neueinstellungen haben dagegen die großen Unternehmen: Nur sieben Prozent mit mehr als 100 Beschäftigten beabsichtigen ihre Belegschaft mit Multimedia-Profis zu verstärken.

Für ein rasches Wachstum, so die Studie, spreche die in den letzten Jahren gestiegene Zahl von Neugründungen. 72 Prozent der befragten Firmen wurden seit 1990 gegründet, davon allein 37 Prozent im Zeitraum von 1995/96.

Die einstellenden Betriebe suchen in erster Linie Mitarbeiter für die Programmierung. 28 Prozent der Befragten gaben an, daß sie für diesen Bereich geeignete Experten benötigen.

Schlechte Karten für Netzwerkexperten

Gefragt sind aber auch Projekt-Manager und Screendesigner (jeweils 23 Prozent) und Fachleute für Konzeption und Storyboarding (19 Prozent). Kaum gefragt - nur sieben Prozent der Unternehmen zeigten diesbezüglich Interesse - sind Netzwerker.

Was die Qualifikationsanforderungen betrifft, spielen die "sozialen Handlungskompetenzen", wie es in der Studie heißt, eine überdurchschnittliche Rolle. So meinen 96,6 Prozent der Teilnehmer, daß Teamfähigkeit und kommunikative Kompetenz wichtig seien.

Wichtig seien gemäß Untersuchungsergebnis auch die für die jeweiligen Berufsfelder notwendigen inhaltlichen Handlungskompetenzen. So sollte der Projekt-Manager den Multimedia-Markt kennen sowie Produktions- und Teamleitungserfahrung mitbringen. Ebenfalls hohe Priorität haben Kunden- und Qualitätsorientierung sowie Englischkenntnisse.

Auf dem Gebiet der Konzeption beziehungsweise des Storyboarding erwarten Arbeitgeber von den Bewerbern Erfahrung in Multimedia- Produktionen sowie bei der Drehbucherstellung. Weiterhin wichtig sind Kenntnisse über Autorensysteme, Software-Ergonomie und Textprogramme.

Für den Screendesigner sei die gestalterische Ausbildung laut Studie "eine entscheidende Voraussetzung". Spezifisches Know-how werde vor allem in der Animation und in der Typografie verlangt.

Von den Programmierern und den Netzwerktechnikern erwarten die Betriebe Windows- und Mac-Kenntnisse sowie Erfahrungen in objektorientierten Sprachen und in der Online-Programmierung. Computerspezialisten sollten darüber hinaus in Script-Sprachen von Autorensystemen fit sein, während Netzwerker den Umgang mit Ethernet und TCP/ IP zu beherrschen haben.