Bea schießt scharf gegen SAP und Oracle

23.10.2006

CHUANG: Sie reden darüber. Bea ist kein Unternehmen, das nur Reden hält. Was wir versprechen, halten wir auch. Das haben wir mit unseren SOA-Ankündigungen im vergangenen Jahr bewiesen.

CW: Wie genau werden die modularen Pakete aussehen, die Sie versprechen?

"Zeigen Sie mir ein Stück Software, das auf Oracles Fusion basiert! Es gibt keines." Alfred Chuang, CEO Bea Systems
"Zeigen Sie mir ein Stück Software, das auf Oracles Fusion basiert! Es gibt keines." Alfred Chuang, CEO Bea Systems

CHUANG: Wenn es um Modularisierung geht, besteht immer die Gefahr wachsender Komplexität: Wie sollen Kunden die für sie passenden Servicekombinationen finden? Denken Sie an die Automobilindustrie. Ein Hersteller wie BMW offeriert in Nordamerika nur wenige Ausstattungspakete, obwohl es theoretisch hunderte Kombinationen aus Motoren, Zubehör oder Innenausstattungen gibt. Der Grund dafür ist, dass die Kunden gar nicht das nötige Wissen um die diversen Module haben. Bea wird mit seinen Angeboten einen ähnlichen Weg gehen.

CW: Das heißt, Sie definieren die Servicepakete für den Kunden?

CHUANG: Der Markt wird festlegen, welche Kombinationen sinnvoll sind.

CW: Bisher scheinen SOA 360 und MSA nur auf dem Papier zu stehen. Was ist schon umgesetzt?

CHUANG: Das Konzept SOA 360 ist erst einige Wochen alt. Es schließt alle existierenden und zukünftigen Bea-Techniken ein. Für uns ist es ein Instrument, mit dem wir aufzeigen, in welche Richtung sich Bea bewegt. Und es offenbart, wie sich Service-orientierte Architekturen weiterentwickeln.

CW: Service-orientierte Architekturen werden immer wieder als Ansatz gepriesen, das Alignment-Problem zu lösen, also die Ausrichtung der IT an Unternehmenszielen zu erleichtern. Inzwischen werden Stimmen lauter, die gerade die fehlende Abstimmung zwischen Business und IT als größtes Hemmnis für SOA-Projekte kritisieren. Wie reagieren Sie darauf?

CHUANG: Als Hersteller können wir Alignment nicht erzwingen. Uns bleibt nur die Option, die Tools bereitzustellen, damit Unternehmen die Zusammenarbeit von IT- und Fachabteilungen verbessern können. Auf die Marktdynamik haben wir keinen Einfluss. Die IT-Branche pendelt doch stets zwischen zwei Extremen: Sind die Zeiten gut, arbeiten Unternehmen mit verteilten dezentralen Organisationsstrukturen und entsprechenden Silo-Anwendungen. Sobald sich die Bedingungen verschlechtern, geht der Trend zurück zur zentralen IT-Organisation. Auf diese Weise lassen sich am einfachsten Kosten sparen. Wir sehen unsere Aufgabe darin, unabhängig von den Schwankungen Tools anzubieten, die beide Szenarien abdecken. Mit unseren Produkten orientieren wir uns sowohl am Business-orientierten IT-Entscheider als auch am Softwareentwickler.

CW: Im SOA-Umfeld geht der Trend immer stärker zu kompletten Software-Stacks. Die großen Player wie IBM oder Oracle bauen ihr Portfolio kontinuierlich aus. Wie positioniert sich Bea in diesem Umfeld?