Günstige Alternative zu Apples iMac

Averatec A1

08.01.2009
Von  und Alexander Kuch
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.
Alles drin, alles dran: PC, Bildschirm, Webcam, Lautsprecher und Mikrofon in einem Desktop-Gerät. Was nach einer Beschreibung für Apples iMac klingt, entpuppt sich als flüsterleiser und energiebewusster PC mit Windows XP. Lernen Sie den Averatec A1 kennen.

Testbericht

Desktop-Computer und Bildschirm in einem Gerät miteinander verbunden - das war bisher eine Spezialität von Apples iMac. Im Windows-Bereich bietet HP beispielsweise den HP Touchsmart iQ500 PC mit integriertem 22-Zoll-Display an. Für diese Funktionalität und ein schickes Design mussten Sie bisher entsprechende Preise ab 1000 Euro aufwärts bezahlen. Asus hat mit dem Asus Eee Top den Preis für solche Geräte mit integrierten Konzept erstmals auf 500 Euro gedrückt. Nun möchte Averatec in diesem Bereich mitmischen und hat dafür einen Nettop-PC mit günstigen Hardware-Komponenten auf der Basis eines Atom-Prozessors und mit integriertem 18,4-Zoll-Display auf den Markt gebracht. Ziel dieser Gerätekategorie der Nettops ist es, auf der Basis von Intels Atom CPU - verbunden mit günstigen PC-Komponenten - preiswerte, geräuscharme und beim Energieverbrauch sparsame PCs für das Büro sowie zum Surfen im Internet abzubieten. Wir haben den Averatec A1 getestet und verraten Ihnen, was Sie von diesem Komplett-PC erwarten dürfen.

Systeminformationen unter Windows.
Systeminformationen unter Windows.

Ausstattung und Konfiguration: Herzstück des Averatec A1 ist der Prozessor Intel Atom N270 mit einer Taktfrequenz von 1,6 GHz. Auf der Hauptplatine arbeitet neben der Intel-Southbridge ICH7 der integrierte Grafikchip GMA950. Diese Grafiklösung bringt 8 MB eigenen Speicher mit und zweigt bis maximal 224 MB vom Hauptspeicher ab. Die Fujitsu-Festplatte vom Typ MHZ2160BHG2 hat eine Kapazität von 160 GB. Zusätzlich zu dieser Festplatte verbaut Averatec im A1 ein optisches Laufwerk: Der DVD-Brenner TSST TS-L633A kann neben den üblichen DVD-Formaten auch DVD-RAM-Medien lesen und beschreiben. Der LAN-Port Realtek RTL 8102E unterstützt kein Gigabit-LAN, sondern nur Fast Ethernet 10/100. Drahtlose Konnektivität bietet der Averatec A1 über die integrierte WLAN-Lösung Athens AR5007EG nach dem Standard 802.11b/g.

Der Blickfang des Geräts ist das Display und die schwenkbare Halterung, mit der der Bildschirm auf dem PC montiert ist. Das 18,4-Zoll-WXGA-Display unterstützt eine maximale Auflösung von 1680 x 945 Pixeln. Die Bildschirmhalterung lässt sich so verstellen, dass das Display flach auf dem PC-Gehäuse abgelegt werden kann. Für Sprach- und Videokommunikation befindet sich über dem Display eine VGA-Webkamera und auf der Oberseite des PC-Gehäuses ein integriertes Mikrofon. Auf der Rückseite des Bildschirms sind zwei Stereo-Lautsprecher eingelassen. Die Regler für Bildschirm und Lautsprecher liegen an der Vorderseite der Systemeinheit neben dem Soft-Power-Knopf.

DIe Anschlüsse auf der Rückseite.
DIe Anschlüsse auf der Rückseite.

Bei den Anschlüssen zeigt sich Averatec beim A1 etwas sparsam: 5 USB-Anschlüsse sind zwar nicht schlecht, allerdings stellte sich bei unserem Test heraus, dass die drei USB-Anschlüsse an der Rückseite keine High-Speed- sondern nur Full-Speed-Anschlüsse sind. Die maximal erreichbare Datenrate dieser drei Anschlüsse liegt also nicht bei 480 Mbit/s, sondern nur bei 12 Mbit/s. Das ist für einen PC, der im Jahr 2008 entwickelt wurde, nicht mehr zeitgemäß - insbesondere die Kommunikation mit externen Festplatten wird dadurch erheblich verlangsamt. Lediglich die beiden USB-Anschlüsse auf der rechten Gehäuseseite unterstützen High-Speed-USB. Ein VGA-Port sowie Line-Out- und Mikrofonanschluss runden zusammen mit einem Flashkartenleser (für MMC/MS/SD) das minimalistische Ensemble der Anschlussmöglichkeiten ab. Eine DVI-Schnittstelle fehlt ebenso wie Firewire, S/PDIF, Heimkino-Anschlüsse oder Video-Buchsen. Dies ist allerdings nur für den Fall ärgerlich, wenn Sie das Gerät mit einem Beamer, einem Fernseher oder mit einem Bildschirm verbinden möchten, der größer ist als das eingebaute 18,4-Zoll-Display. Wenn wir für den Averatec A1 ohne Bildschirm einen fiktiven Preis von 250 Euro ansetzen möchten, dürfen Sie allerdings bei der Schnittstellenvielfalt in dieser Preislage nicht zu anspruchvoll sein.
Als Betriebssystem kommt - wie bei vielen Nettop-PCs mit Atom-CPU - Windows XP Home SP3 zum Einsatz. Das System liegt auf einer Recovery-DVD bei; zusätzlich befinden sich Cyberlink PowerDVD, ein Mauspad sowie ein Antistatiktuch zur Bildschirmreinigung im Lieferumfang. Averatec bietet für den A1 eine Garantie von 24 Monaten.

Das Ergebnis im Benchmark 3D Mark 06.
Das Ergebnis im Benchmark 3D Mark 06.

Tempo: Im PC-Mark-05-Benchmark erreicht der Averatec A1 1559 Punkte – das liegt sogar noch unter den 1579 Punkten der Asus Eee Box. In der 3D-Mark-06-Bewertung überspringt der Averatec A1 die Grenze von 100 Punkten und erreicht 124 Punkte – das ist schon etwas mehr als beim MSI Wind PC Nettop, der 90 Punkte schaffte. Für einen Nettop-PC ist der Sprung über die 100-Punkte-Marke bei 3D Mark 06 zwar nicht schlecht, wir dürfen aber nicht vergessen, dass Multimedia-PCs hier Werte ab 3000 Punkten aufwärts erreichen. Dass Höchstleistungen bei CPU und Grafik nicht zur Visitenkarte eines Nettop-PCs gehören, sondern eher die Ergonomiewerte, zeigt der folgende Abschnitt.

Ergonomie: Im Desktop-Betrieb ist der Stromverbrauch des Averatec A1 mit 26,2 Watt schön sparsam - und das bleibt er auch bei voller Belastung: 33,3 Watt sind der zweitbeste jemals von uns gemessene Verbrauchswert unter Volllast bei einem Desktop-PC nach der Asus Eee Box B202 mit 24,2 Watt. Allerdings bezieht sich dieser Wert bei der Asus Eee Box nur auf den Rechner alleine ohne Bildschirm: Ein Verbrauch von 33,3 Watt von PC und Display zusammen sind beim Averatec A1 also ein überragender Wert.
Bei der Schallmessung im Desktop-Modus hat der A1 sogar einen neuen Rekord aufgestellt: 16,5 dB(A) sind absolute Spitze. Wenn Festplatte und DVD-Brenner keine Zugriffe zu erledigen haben, arbeitet das Gerät für menschliche Ohren praktisch unhörbar. Unter voller Last steigt der Wert dann allerdings auf 22,2 dB(A): Obwohl die Festplatte recht ruhig arbeitet, springt bei zu großer Hitzeentwicklung ein Lüfter deutlich hörbar an.

Fazit: Averatec reduziert zu einem großen Teil das übliche Kabelgewirr, das durch Bildschirm, Webcam, Lautsprecher, Mikrofon und WLAN-Antenne verursacht wird: Alle diese Geräte vereint der Averatec A1 mit einem schlüssigen Gesamtkonzept. Die Werte beim Energieverbrauch inklusive Display sind sensationell niedrig - viele Multimedia-PCs verbrauchen ohne Display schon genau so viel Strom oder sogar mehr. Bei der Lautstärkemessung im Desktop-Betrieb schlägt der Averatec A1 alle bisher von uns getesteten PCs und Nettop-Geräte - er arbeitet flüsterleise. Aus diesen Gründen verleihen wir dem PC den PC-WELT ECO2-Award für besonders ergonomische Hardware. Die Gehäuseoberfläche ist groß genug für weitere Schnittstellen - hier darf Averatec aus unserer Sicht in Zukunft etwas großzügiger sein.

Alternativen: Wer auf einen integrierten Bildschirm und ein eingebautes Brennerlaufwerk verzichten kann, findet in der Asus Eee Box B202 einen Nettop-PC, der unter voller Last etwas leiser arbeitet. Einen Atom-PC mit DVD-Brenner (aber ohne Display) bietet MSI mit dem MSI Wind PC Nettop an.

Variante: Averatec 22" All In One: Bei diesem Gerät ist der PC mit einem Intel Core 2 Duo ausgestattet und vollständig in das 22-Zoll-Display integriert. Arbeitsspeicher: 2 GB bis 4 GB, Festplatte: 320 GB, Grafik: Intel GMA X3500, Betriebssystem: Windows Vista Home Premium.