Automobilbranche: Chancen für Generalisten und Entwickler

09.09.2003
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Attraktive Produkte, bekannte Marken und Arbeitsplätze, die sicherer sind als in der IT-Branche - die deutschen Autohersteller halten einige Trümpfe in der Hand, wenn es um ihr Image als Arbeitgeber geht. Weniger bekannt sind die Zulieferer, obwohl sie derzeit mehr IT-Stellen zu vergeben haben.

Mittlerweile entfällt auf die Zulieferer ein Drittel der Entwicklungskosten für das Automobil, im Jahr 2010 soll es laut VDA sogar die Hälfte sein. Zudem verlagern die Hersteller komplette Prozessketten auf die Lieferanten. Das wirkt sich nach Erfahrungen von Ingo Stöwe, Geschäftsführer der Münchner Personalberatung BHR Consulting und selbst jahrlang in der Autoindustrie tätig, auf die gefragten Qualifikationen aus: "Heute ist nicht mehr nur die IT-Fachkraft, sondern der Projekt-Manager gefordert, der zudem über Branchenerfahrung verfügt."

So bevorzugt Porsche IT-Generalisten, die wirtschaftlich denken: "Die IT-Profile, die wir suchen, haben nichts mehr mit dem Programmierer zu tun, den wir vor zehn Jahren brauchten. Reine Programmiertätigkeiten gibt es kaum mehr." Martin Meyer ist verantwortlich für das Personal-Marketing des Stuttgarter Sportwagenherstellers und hält vor allem nach erfahrenen Prozess- und Projekt-Managern für die Entwicklung von IT-Systemen Ausschau.

Geschäftsprozesse verbessern

Ihre Aufgabe ist es, Prozesse und Softwarearchitekturen zu entwerfen und Systemlandschaften zu managen. "Sie verantworten zum Beispiel das Design und die Umsetzung eines IT-Systems wie der CAX-Kette, das den ganzen Entwicklungsprozess eines Fahrzeugs begleitet", beschreibt Meyer. Neben dem Studium in Informatik, Wirtschaftsinformatik oder einer Ingenieurdisziplin sollten diese Experten bereits ein IT-Projekt geleitet haben. Häufig ist auch internationale Erfahrung erforderlich, da die IT-Projekte bei Porsche standortübergreifend angelegt sind und sich nicht auf Deutschland beschränken. "Idealerweise haben die Kandidaten bereits in der Fertigungs- oder Automobilindustrie gearbeitet und sich mit der Verbesserung von Geschäftsprozessen beschäftigt."

Meyers Wunschvorstellungen können in jüngster Zeit immer mehr Bewerber erfüllen. Dies führt er unter anderem darauf zurück, dass sich Porsche als IT-Arbeitgeber einen Namen gemacht hat. Im jüngsten Absolventenbarometer der Marktforscher von Trendence haben 5000 Informatikstudenten das Unternehmen auf Platz zehn der beliebtesten Arbeitgeber gewählt. Dieses gute Image hält der Personalexperte für berechtigt, schließlich sei Porsche trotz seiner mehr als 10000 Mitarbeiter immer noch überschaubar: "Man bekommt relativ schnell einen Überblick, lernt die handelnden Personen kennen und hat die Chance, bald Verantwortung zu übernehmen."