Atoss Software konzentriert sich auf die Kernthemen

03.08.2004
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Atoss Software, Münchner Anbieter von Programmen zur Personalverwaltung und -einsatzplanung, hat sich zuletzt ganz auf seine Nische konzentriert. Unter dem Strich zahlte sich die Entscheidung bislang aus.

Mit einem Umsatz von 5,6 Millionen Euro hat Atoss das zweite Quartal im Rahmen der vergangenen Berichtszeiträume abgeschlossen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich nach vorläufigen Zahlen auf 450000 Euro, der Nettogewinn betrug 240000 Euro. Aufgrund einer Sonderdividende in Höhe von 1,50 Euro je Aktie reduzierte sich der Bestand an kurzfristig verfügbaren Mitteln von 33,6 Millionen auf 27,7 Millionen Euro. Für ein Unternehmen dieser Größenordnung ist das finanzielle Polster allerdings immer noch stattlich.

Die Geldreserven erklären sich daher, dass Atoss nach dem Börsengang vor vier Jahren nicht damit begonnen hat, im großen Stil andere Unternehmen zu kaufen. Laut Finanzvorstand Christof Leiber wurde zwar nach geeigneten Kandidaten Ausschau gehalten, das Preis-Leistungs-Verhältnis sprach jedoch oft gegen eine Transaktion. Letztlich kamen zwei Zukäufe zustande. Zudem hat Atoss Ende des Jahres 2000 einen Konsolidierungskurs eingeschlagen und sich auf die Kernbereiche konzentriert: "Nur dadurch können wir in der Nische erfolgreich sein", argumentiert Leiber.

Das gegenwärtig rund 180 Mitarbeiter zählende Unternehmen konzentriert sich auf die Bereiche Medical, Einzelhandel, Logistik und Produktion (Automotive und Nahrungs- und Genussmittel). Schwerpunkt mit knapp 90 Prozent Umsatzanteil ist der deutschsprachige Raum, und das soll auch vorerst so bleiben: "Mit einem Marktanteil von sieben bis zehn Prozent sind wir nicht zwingend auf das Wachstumspotenzial aus anderen Regionen angewiesen", sagt Leiber. Ein verstärktes Engagement im Ausland sei allerdings angebracht, "wenn wir die Umstrukturierung abgeschlossen haben". In diesem gegenwärtig laufenden Prozess sollen die Bereiche Produktgeschäft, Consulting und IT-Services stärker verzahnt werden. Dies hat sich nach Angaben des Finanzchefs im ersten Quartal auf die Auslastungsquoten ausgewirkt, etwa durch Trainings.

"Enormes Potenzial" verspricht sich Leiber von der auftragsbezogenen Personaleinsatzplanung, wie sie etwa bei der Meyer-Werft betrieben wird. Die Planungskomponente erhält Daten aus dem Produktionsplanungs- und Steuerungssystem (PPS), verarbeitet sie und gibt sie wieder zurück. Materialfluss und die Personaleinsatzplanung würden dadurch transparenter und steuerbar. "Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten und die Steigerung der Produktivität ist das Thema der Stunde", so der Finanzchef. Um die Kernprozesse in Deutschland zu halten, müssten sich Unternehmen damit beschäftigen.