Ariba reüssiert als Einkaufsberater

21.09.2004
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

Nach zwei profitablen Quartalen musste Ariba zuletzt der Fusion mit Freemarkets Tribut zollen

Bei den eigenen ESM-Produkten und -Services gehe es, so der Ariba-Manager, nicht um die vordergründige Übersicht über die unternehmensweiten Ausgaben, die sich etwa aus einem ERP-System ableiten lasse. Beim Spend Management nach der Lesart von Ariba handele es sich vielmehr um Features, mit denen man beispielsweise bei einem weltweit operierenden Konzern einzelne Produktkategorien definieren und den unterschiedlichen regionalen Lieferanten zuordnen könne. Damit erhalte man einen analytischen Gesamtüberblick und könne pro Artikel das komplette Einkaufsvolumen ermitteln. Gleichzeitig lassen sich auch klassische "Non-Catalog-Products" wie Dienstleistungen in eine Übersicht integrieren. Immer mehr Kunden gingen jedoch noch einen Schritt weiter und lagerten essenzielle Teile des Einkaufs wie Vertragsmanagement und Sourcing komplett aus, betonte McCormick.

Das Verhältnis zu den ERP-Anbietern sieht McCormick zwiespältig. "Produkttechnisch" betrachte man sich nicht als Wettbewerber; mit den eigenen Tools setzte man vielmehr als Layer auf die jeweils vorhandene ERP-Plattform auf. Der Ariba-President räumte jedoch ein, dass SAP & Co. zumindest in ihrem Marketing das Einkaufsthema immer stärker forcieren und eigene komplette Lösungen in Aussicht stellen. Daneben spüre man die zunehmende Konkurrenz klassischer Beratungshäuser und IT-Dienstleister, die sich das Spend Management ebenfalls immer häufiger auf ihre Fahnen schreiben. Der mit Abstand größte Wettbewerber sei jedoch die in Anwenderkreisen immer noch verbreitete Neigung, bei der Modernisierung des Beschaffungswesens "nichts zu tun". Immer mehr Beispiele von Kunden, wo der Einsatz von Ariba-Programmen zu größeren Einsparungen im Einkauf geführt hätte, tragen laut McCormick jedoch zu einem Stimmungsumschwung im Markt bei.

Profitabilität und Schuldenabbau im Fokus

Wann sich dieser in den Geschäftszahlen seiner Company bemerkbar macht, ließ der Ariba-Manager offen. Mittelfristig gehe man aber schon davon aus, dass eine Rückkehr zu jährlichen Wachstumsraten von 20 bis 30 Prozent möglich sei. Bei der Wallstreet stehe man jedenfalls im Wort, gab McCormick zu. Angesichts zuletzt stagnierender Quartalsumsätze zwischen 50 und 60 Millionen Dollar sowie aufgrund des Mergers mit Freemarkets neu aufgelaufener Verluste habe Profitabilität "oberste Priorität". Bei der Zusammenlegung beider Firmen habe man den Investoren eine jährliche Kosteneinsparung von minimum 35 Millionen Dollar garantiert. Dadurch verbessere sich die operative Marge selbst bei gleich bleibenden Umsätzen um knapp zehn Prozent, rechnete McCormick vor. Ein Teil davon soll auch zu Tilgung der aufgelaufenen Schulden aus der New-Ecomomy-Ära verwendet werden, die sich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag belaufen.