Monitoring

Argus patrouilliert im Glasfasernetz

12.01.2009
Von Stefan Ueberhorst
Glasfasern stellen in vielen IT-Abteilungen eine Schwachstelle im Netz-Management dar. Das Starnberger Startup-Unternehmen Fisec will mit seiner Monitoring-Lösung "Argus" Abhilfe schaffen.

Netz-Management gilt als reife IT-Disziplin und wird von Systemintegratoren zusammen mit dem System-Management eines Kunden zu so genannten Operational Services zusammengefasst. Dabei wird gern übersehen, dass Glasfasernetze im Netz-Management oft stiefmütterlich behandelt werden. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in dem Umstand, dass sie erst Anfang dieses Jahrzehnts über den Boom der Speichernetze auf Fiber-Channel-Basis Bedeutung für den Rechenzentrumsbetrieb gewonnen haben, es sich also um eine noch junge Disziplin handelt. Das ist umso fataler, als gerade die mit Glasfaser angebundenen Desaster-Recovery-Systeme und Backup-Rechenzentren im Gefahrenfall problemlos funktionieren müssen.

Foto: Fisec

Doch die zur Überwachung verfügbaren optischen Verfahren sind teuer und nur unter hohem Aufwand mit gängigen Management-Umgebungen zu koppeln. Unterschätzt werden laut Fisec-Gründer Thomas Hohendanner auch die Folgen der ständig wachsenden Anforderungen besonders bei alternden Fasern: "Wir sehen, dass die Glasfaser schon bei 10-Gbit-Datenströmen zunehmend an ihre Leistungsgrenzen stößt. Diese Situation wird sich bei einer Übertragung von 40 oder 100 GBit noch verschärfen." Angesichts dieser Probleme sollte mit Argus eine vergleichsweise günstige und leicht integrierbare Monitoring-Lösung entstehen.

Funktionsweise von Argus

Foto: Fisec

"Am Anfang stand die Idee, die optischen Reflexionsverfahren zu digitalisieren", erinnert sich Hohendanner. Dazu ersetzt die Argus-Technik (CODTR = Correlation Optical Time Domain Reflectometer Technology) den optischen Abtaststrahl durch einen kontinuierlichen Fluss von Bit-Mustern, der auf einer von den Anwendungen nicht benötigten Frequenz ständig durch die Glasfaser patrouilliert. Anders als die optische Messung können diese Datenpakete den sonstigen Informationsfluss nicht stören und lassen sich daher permanent im Hintergrund einsetzen. Dank Standardkomponenten anstelle teuerer Dioden und spezieller Pulslaser ließ sich zudem der Gerätepreis pro überwachter Leitung auf rund 5000 Euro drücken. Vor allem sind die vom Monitor gewonnenen Messreihen unmittelbar digital auswertbar und lassen sich in Netz-Management-Systeme einbinden. Äußerlich besteht Argus aus einem Chassis für die 19-Zoll-Einschubkarten, die dem Anschluss der Fasern, dem Monitoring sowie der Auswertung der Messergebnisse dienen. Hinzu kommen Anschlüsse für PCs und IP-Netze.

Die Diagnose erfolgt in der Management-Komponente AMA, die im Kern einen Intel-Celeron-Rechner mit einer 40-GB-Festplatte darstellt. Dort laufen unter Linux das Web-Interface und eine Open-Source-Datenbank für die Analyse. Bedient wird die Lösung (offen oder verschlüsselt) über das Web-Interface, das Probleme in einer Ampel-Symbolik meldet und einen Drilldown zur Ursache ermöglicht. Es kommen aber auch die Konsolen klassischer Netz-Management-Umgebungen wie etwa HP-Openview in Frage, die mit dem Simple Network Management Protocol (SNMP) arbeiten. Fehler im Glasfasernetz werden laut Hersteller metergenau und in Echtzeit lokalisiert. Auch die Art des Fehlers soll sich ermitteln lassen, sei es eine Faserbeschädigung, eine Alterserscheinung oder eine Manipulation zum Abhören des Datenverkehrs.