Arbeitszeitkonten bringen Vorteile für alle

09.06.2004
Von Klaus Bindemann

Das Zeitwertkonto ermöglicht die Gehaltsumwandlung aus Bruttobeträgen. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass Steuern und Sozialversicherungsbeiträge erst bei einer späteren Vergütung abgeführt werden müssen. Je nach Anlagedauer sammelt sich so ein Guthaben an, aus dem der Mitarbeiter entweder eine befristete Auszeit oder Teilzeit, eine Altersteilzeit oder den vorzeitigen Eintritt in den Ruhestand auswählen kann - ohne Gehaltseinbußen. Dank der Anlage in Investmentfonds kann mit der Zeit ein üppiges Vermögen entstehen.

Zeitwertkonten, wie sie beispielsweise CSC Ploenzke seit März 2003 seinen Mitarbeitern anbietet, eröffnen einen größeren Handlungsspielraum als bisher. Insbesondere Firmen, deren Fach- und Führungskräfte zum überwiegenden Teil im Projektgeschäft tätig sind, profitieren von diesem Modell. Aufgrund der hohen Flexibilität, die in der Projektarbeit gefordert wird, gelingt es nämlich nur wenigen Mitarbeitern, ihren Urlaubsanspruch einzulösen. Viele arbeiten vor Ort beim Kunden, leben im Hotel und sehen ihre Familien höchstens an Wochenenden. Nicht ungewöhnlich ist es, dass sie daher einen hohen Urlaubsanspruch vor sich herschieben.

Engagierte Mitarbeiter erwarten, dass ihr Arbeitgeber ihnen bei der Vereinbarung von privaten und beruflichen Belangen entgegen kommt. Oft entscheidet sich gerade in dieser Frage, ob sie einen Anstellungsvertrag unterschreiben oder lieber bei der Konkurrenz anheuern.

Dabei fallen die Vorlieben recht unterschiedlich aus. Während jüngere Mitarbeiter das Zeitwertkonto vorrangig für Reisen, eine längere Weiterbildung oder für eine Familienauszeit verwenden dürften, verfolgen ältere Mitarbeiter eine langfristige Perspektive. Ist das Haus abbezahlt und sind die Kinder aus dem Haus, möchten sich viele Mitarbeiter entweder per Altersteilzeit allmählich aus dem Berufsleben zurückziehen oder aber vorzeitig in Rente gehen. Wer weder Urlaub noch vorzeitigen Ruhestand in Anspruch nimmt, kann den über die Jahre gewachsenen Erlös des Zeitwertkontos auch alternativ in die betriebliche Altersversorgung einbringen.

Bei der Gestaltung seines Zeitwertkontos hat sich CSC Ploenzke für das Dienstleistungsangebot "Zeit-Wertpapier" einer Hypo-Vereinsbank-Tochter entschieden. Das Modell trägt den Stempel von Peter Hartz, Personaldirektor der Volkswagen AG, der das Zeitwertpapier 1998 im Wolfsburger Automobilkonzern einführte.

Dank moderner Informationstechnik lässt sich das Zeitwertpapier in der betrieblichen Praxis komfortabel einsetzen. Passwortgeschützt greifen Mitarbeiter auf eine Internet-Plattform zu, die über das aktuelle Guthaben der bisher investierten Zeit- und Entgeltbeträge Aufschluss gibt und dem Mitarbeiter erlaubt, weitere Urlaubstage oder Vergütungsbestandteile einzupflegen. Modular konzipiert, eröffnet die Plattform dezentralen Zugriff per Browser und kann auch zentral von der Personalabteilung verwaltet werden. Über eine Schnittstelle fließen die aktuellen Daten automatisch in Systeme der IT-gestützten Lohn- und Gehaltsbuchhaltung wie SAP oder Paisy ein und entlasten damit die Personalabteilung von Verwaltungsarbeit.