Antivirus-Hersteller streiten über Mac-Sicherheit

07.07.2006
Ist Apples Betriebssystem nun per se sicherer als Microsofts Windows oder nicht? Dem Mac-Nutzer kann es egal sein - er wird in jedem Fall weniger von Malware geplant.
"Gesundheit" wünscht der Mac-Nutzer in Apples Werbung dem virenverseuchten PC-Kollegen.
"Gesundheit" wünscht der Mac-Nutzer in Apples Werbung dem virenverseuchten PC-Kollegen.

Experten von Sophos brachten das Thema in dieser Woche wieder einmal aufs Tapet. Sie schrieben in einem Report: "Es ist wahrscheinlich, dass Macs für Computernutzer auf absehbare Zeit der sicherere Ort bleiben - etwas, das Heimanwender berücksichtigen könnten, wenn sie ihren nächsten Rechner anschaffen wollen." Diese Aussage wurde entweder Graham Cluley oder Ron O'Brien zugeschrieben, je nachdem, auf welcher Seite des Atlantik man sitzt.

O'Brien ergänzte später gegenüber "Computerwire": "Das spiegelt eher das Verhalten der Verbraucher wieder und sollte weder eine Verurteilung von Microsoft noch eine Unterstützung für Apple darstellen." Unterm Strich sei es doch mit einigem Aufwand verbunden, ein Windows auf einem sicheren Stand zu halten. Und wem das zu nervig sei, der sei mit einem Mac wahrscheinlich besser bedient.

Fakt ist jedenfalls, dass von rund 180.000 Malware-Produkten die überwiegende Mehrheit auf Windows abzielt. O'Brien, David Perry von Trend Micro und Dave Cole von Symantec führen das allesamt darauf zurück, dass Apple weiterhin ein Minderheitensystem bleibt. "Sophos hat letzten Endes Recht", so Cole. "Die Angreifer sind finanziell motiviert. Wie Telemarketiers gehen sie auf den größten Marktanteil - sie spielen nach Zahlen."

Laut Perry wird aber in der Branche auch viel darüber diskutiert, ob der Mac tatsächlich oder eben nur "de-facto" sicherer ist. "Es könnte theoretisch sein, dass Windows vom Design des Codes her sicherer ist. Praktisch ist das aber egal, weil Windows das Mehrheitssystem ist", sagt Trend Micros Director of Global Education. "Wir stimmen alle darin überein, dass man mit einem Mac mehr Sicherheit bekommt, weil er nicht das Mehrheitssystem verwendet."

Ob Macs künftig stärker angegriffen würden, hänge zum einen von Apples Marktanteil ab. Aber auch davon, wie stark die Mac-Community auf die Sicherheits ihres Systems poche. In seiner jüngsten Werbekampagne macht sich Apple zum Beispiel lustig über die vielen Windows-Viren. Sie "betteln geradezu darum, eins draufzukriegen", findet Perry. Mit Windows Vista, dessen Sicherheit erheblich verbessert wurde, wird die Diskussion vermutlich erneut aufflammen. Apple braucht sich mit seinem Unix-Unterbau darüber aber wohl keine großen Sorgen zu machen. (tc)