Dreamforce 2015

Analytics, IoT und Schulterschluss mit Microsoft

23.12.2015
Von 
Harald Weiss ist Fachjournalist in New York und Mitglied bei New York Reporters.
Auf der Dreamforce 2015 gab es am ersten Tag drei wesentliche Neuheiten: Die Analyse-Plattform SalesforceIQ, ein erweitertes Engagement beim Internet of Things (IoT) und eine erweiterte Kooperation und Integration mit Microsoft.

Die Dreamforce in San Francisco wird jedes Jahr größer. Diesmal haben sich rund 170.000 interessierte Teilnehmer über den aktuellen SaaS-Stand beim Marktführer Salesforce informiert. "Das ist hier der weltweit größte Software-Kongress", sagte Salesforce-CEO Marc Benioff voller Stolz gleich zu Beginn seiner Eröffnungsrede. In der Tat ist die Dreamforce heute eine etablierte Veranstaltung in einer etablierten Cloud-Umgebung. Bahnbrechende oder gar revolutionäre Neuheiten stehen nicht mehr auf dem Programm - schließlich muss man auf die Kundenbasis Rücksicht nehmen. Trotzdem sind die graduellen Erweiterungen und Verbesserungen am bestehen Angebots-Portfolio interessant und wichtig.

Marc Benioff bezeichnete die Dreamforce 2015 als "weltgrößten Software-Kongress" - bei über 170.000 Besuchern durchaus berechtigterweise.
Marc Benioff bezeichnete die Dreamforce 2015 als "weltgrößten Software-Kongress" - bei über 170.000 Besuchern durchaus berechtigterweise.
Foto: Harald Weiss

SalesforceIQ: Intelligentes Beziehungs-Management

Eine solche Erweiterung ist die neue Analytics-Software SalesforceIQ, die auf die Akquisition von RelateIQ aufsetzt. Salesforce hat daraus eine "Relationship Intelligence Technology" gemacht, bei der verschiedene Analytics-Verfahren zur Auswertung von Business- und Personen-Beziehungen eingesetzt werden. "Es gibt heute immens viele Kommunikations-Kanäle und Nachrichten, die sich zur qualitativen Beurteilung einer Kundenbeziehung heranziehen und auswerten lassen", sagt Steve Loughlin, CEO von RelateIQ. Als Ergebnis gibt es Hinweise auf mögliche Probleme oder auf konkrete Maßnahmen, beispielsweise die Empfehlung einem potenziellen Kunden umgehend eine E-Mail mit ganz spezifischen Informationen zu schicken, da dieser nach einer Begründung für einen Auftrag sucht. Dabei wird nicht nur empfohlen wer die E-Mail bekommen soll, sondern auch wer innerhalb des eigenen Unternehmens am besten für diesen Job geeignet ist. Salesforce hat diese Technologie für zwei verschiedene Anwendungsbereiche zugeschnitten: Zum einen für Großunternehmen im Rahmen der Sales-Cloud und zum anderen als Ergänzung des Angebotes für kleine und mittlere Unternehmen (KMU).

IoT: Viele Daten, wenig Auswertung

Mehr graduell sind die Neuankündigungen im Bereich IoT. Benioff redet schon seit einigen Jahren davon, dass sich die Salesforce-Plattform bestens für das IoT eignet, doch konkrete eigene Technologien oder neue Plattformen gab es bislang nicht. Das soll sich jetzt ändern - wenn auch mit kleinen Schritten. So soll die neue IoT-Cloud-Plattform Maschinen-generierte Daten erfassen, sortieren und bearbeiten. Hierzu wird die Real-Time-Plattform Thunder genutzt, mit der sich Vorabauswertungen, wie Grenzwertkontrollen, Datenverluste oder Datenmuster-Erkennung durchführen lassen.

Generell bleibt sich Salesforce aber seiner ursprünglichen Vorgehensweise treu, in dem man nicht in die Tiefen der Maschinendaten-Erfassung und -Protokolle einsteigt, sondern - wie es bei Salesforce heißt - die Personen hinter den Daten sieht. Das heißt, man setzt auf einer höheren Aggregationsebene auf. Genau genommen werden bei Salesforce die IoT-Daten genauso behandelt, wie Online-Sales-Daten, Telefonanrufe sowie Kalender- oder Auftrags-Daten. Die Unterschiede zum IoT sind lediglich das höhere Datenvolumen und die größere Geschwindigkeit. Für weiter gehende, anwendungsspezifische Analysen setzt Salesforce dann auf Thirdparty-Anbieter, die ihrerseits IoT-Experten sind. Hierzu gehören unter anderen Emerson, Pitney Bowes, ARM, Therios, PTC und Xively.

Microsoft: Die virtuelle Umarmung

Besonders viel Zeit und Aufmerksamkeit widmete Benioff der neuen Kooperation mit Microsoft. CEO Satya Nadella wurde als "guter alten Freund" angekündigt. Beide gaben sich so jovial, dass man kaum glauben konnte, dass Salesforce einmal Existenzängste hatte, als Microsoft unter Steve Ballmer in den SaaS- und CRM-Markt einstieg. "Unsere Produkte ergänzen sich in hervorragender Weise", sagte Benioff in seiner Keynote und lobte den Schulterschluss mit dem früheren Erzkonkurrenten. Konkret gehört hierzu die allgemeine Verfügbarkeit der im vorigen Jahr angekündigten Integration der Salesforce-App für Outlook und der Salesforce1-App für Microsoft Office. Weitere Integrationspläne sind Skype for Business und OneNote mit Salesforce Lightning sowie die Salesforce1-App für Windows 10. (sh)