Unified Communications Interoperability Forum

Allianz will Zusammenspiel von Unified-Communications-Lösungen verbessern

20.05.2010
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Eine Gruppe um HP, Juniper, Microsoft, Logitech/LifeSize und Polycom hofft, den UC-Markt mit zertifizierten Produkten anzutreiben.

Beim Thema Unified Communications ist nach wie vor das Zusammenfügen einzelner Bausteine von verschiedenen Herstellern zu einer Gesamtlösung die größte Herausforderung. Um dieses Problem besser in den Griff zu bekommen, haben jetzt mit HP, Juniper, Microsoft, Logitech/LifeSize und Polycom fünf führende Hersteller das Unified Communication Interoperability Forum (UCIF) ins Leben gerufen. Zu den bislang gewonnen Mitgliedsfirmen zählen außerdem Acme Packet, Aspect, AudioCodes, Broadcom, BroadSoft, Brocade, ClearOne, Jabra, Plantronics, Radvision, Siemens Enterprise Communications und Teliris.

Wegen der vielen Teilbereiche ist der Markt für Unified Communications stark fragmentiert.
Wegen der vielen Teilbereiche ist der Markt für Unified Communications stark fragmentiert.
Foto: UCIF

Ziel des UCIF ist es, auf der Grundlage gemeinsamer Standards ein reibungsloses Zusammenspiel der UC-Hardware- und Softwarelösungen verschiedener Hersteller und Cloud-Service-Provider sicherzustellen und auf diese Weise die Voraussetzungen für eine nahtlose Kommunikation und Interaktion zwischen Unternehmen und Verbrauchern zu schaffen. Zu diesem Zweck will das UCIF in den nächsten drei Jahren UC-Produkte auf ihre Interoperabilität mit anderen Lösungen zu testen und entsprechende Zertifikate zu vergeben. Die mit dem Logo "UCIF-zertifiziert" ausgestatteten Produkte sollen helfen, Risiko und Komplexität bei der Implementierung zu reduzieren und so dazu beitragen, dass der stark fragmentierte UC-Markt sein prognostiziertes Wachstumspotenzial ausschöpfen kann. So prognostiziert etwa Forrester dem Bereich bis 2015 ein Potenzial von 14,5 Milliarden Dollar.

Neben - beziehungsweise noch vor - der Zertifizierung haben die UCIF-Mitglieder die Möglichkeit, gemeinsame Interoperabilitäts-Tests vorzunehmen. Sie sparen sich damit Zeit und Kosten für den Aufbau einer eigenen Testplattform, Produkte erreichen so eventuell früher Marktreife. Eigene Standards will das UCIF nach eigenen Angaben jedoch nicht entwickeln, allerdings "Profile", die beschreiben, wie bestimmte Spezifikationen implementiert werden.

Zu Beginn hat die Allianz angekündigt, sich den vielfältigen Video- und Telepresence-Lösungen im Markt zu widmen, die häufig nicht plattformübergreifend funktionieren. Besondere Beachtung sollen dabei die genutzten Signal Planes, Video-Codeces und -Protokolle, die Konfiguration der Endpunkte sowie die Methoden zum Passieren der Firewall (Ports) finden.

Spätestens beim Thema Videoconferencing fällt auf, dass in der Allianz neben Avaya und IBM noch mindestens ein wichtiger Player fehlt - der Netzwerkriese Cisco, der nach der Tandberg-Übernahme nun auch das Preissegment unterhalb seiner mächtigen Telepresence-Lösungen bedient. Aktuell ist das Fernbleiben der US-Company angesichts der langen Entscheidungszyklen in großen Organisationen und der erst vor kurzem erfolgten Formierung des UCIF allerdings noch kein Thema und sollte nicht überbewertet werden. Sollten sich jedoch Cisco und Avaya entscheiden, dem Forum fernzubleiben, hätte die Initiative nur beschränkten Nutzen für Unternehmen.