Adobe Summit 2014

Adobe-CEO Narayen fordert das Echtzeit-Unternehmen

14.05.2014
Von 
Stefan Huegel verantwortet die digitalen Geschicke der Publikationen der IDG Business Media. Sein Studium der Anglistik, Japanologie, Medienwissenschaften und Betriebswirtschaft verschaffte ihm einen philologischen Blick auf die IT. So beschäftigt er sich mit Vorliebe mit semantischen Netzen, Computational Linguistics und den Tiefen der künstlichen Intelligenz.  
Digitales Marketing benötigt das „Real-time Enterprise“. Mit dieser Forderung eröffnete Adobe-CEO Shantanu Narayen den Adobe Summit in London und appellierte an Marketingverantwortliche, ihre Unternehmen entsprechend zu strukturieren.
Adobe CEO Shantanu Narayen bei seiner Keynote anlässlich des Adobe Summit 2014 EMEA in London.
Adobe CEO Shantanu Narayen bei seiner Keynote anlässlich des Adobe Summit 2014 EMEA in London.

Digitales Marketing ist in aller Munde. Im Kampf um die Gunst des Kunden setzen immer mehr Unternehmen auf digitale Marketingstrategien, um Käufer frühzeitig und dauerhaft an die eigene Marke zu binden.

Adobe System hat diesen Trend frühzeitig erkannt und die eigene Organisation samt Produktportfolio transformiert, um als Key-Player im rasant wachsenden Markt für Digital-Marketing-Lösungen eine tragende Rolle zu spielen. Mit Erfolg. Der Einladung zur jährlich stattfindenden Anwenderkonferenz Adobe Summit EMEA in London folgten in diesem Jahr 3.800 Besucher – ein Drittel mehr als im Vorjahr.

Eine ähnliche Transformation forderte Adobe CEO Shantanu Narayen nun auch von seinen Kunden. „Die Revolution des digitalen Marketings ist im Grunde genommen die Neuerfindung von Unternehmensstrukturen“, sagte Narayen in seiner Keynote vor Kunden, Analysten und Industrievertretern. „Digitales Marketing“, so Narayen weiter, „erfordere die Analyse und Interpretation von Daten in Echtzeit.“ Ohne entsprechende Strukturen in Marketing, Produktion und Vertrieb seien Unternehmen dieser Herausforderung nicht gewachsen.

Den Kunden ins Zentrum stellen

Hierzu sei es notwendig, dass Unternehmen den Kunden noch stärker in das Zentrum ihres Marketings und der Produktentwicklung stellen. „Das Geheimnis des Unternehmenserfolges im digitalen Zeitalter liegt darin, den richtigen Algorithmus zu finden aus Daten, Erkenntnissen und daraus resultierenden Aktionen“, verriet Narayen, der Adobe Systems seit 2007 als CEO leitet und auch der US-Administration von Präsident Barack Obama in Technologiefragen als Berater zur Seite steht.

Gemeinsam mit Brad Rencher, Vice President Digital Marketing des Softwareherstellers, forderte der Adobe-CEO ein fundamentales Umdenken von der Industrie, um sich den rasant wandelnden Kundenbedürfnissen anzupassen. „Ein Kunde findet heute ein Produkt, fotografiert es mit seinem Smartphone und möchte es bereits morgen nach Hause geliefert bekommen. Dies ist keine Herausforderung für Websites und Apps, dies ist eine Herausforderung für das gesamte Unternehmen." Das Silo-Denken innerhalb der Unternehmen müsse daher aufhören, das Zusammenspiel von Marketing, Produktion und Vertrieb beschleunigt werden. "Wir brauchen das integrierte Echtzeit-Unternehmen“, proklamierten Rencher und Narayen zum Abschluss Ihres Auftritts in London.

Adobe: Von Acrobat zur Marketing Cloud

Ein gutes Beispiel für eine erfolgreiche Transformation im digitalen Sinne ist Adobe selbst. Das Unternehmen, das 1982 von einem ehemaligen Xerox-Mitarbeiter gegründet wurde, konzentrierte sich viele Jahre lang vor allem auf Softwarelösungen rund um die Druckvorstufe sowie Kreativsoftware wie Photoshop, Acrobat und InDesign. Heute bietet das Unternehmen seine Produkte vorwiegend als cloud-basierte Lösungen. Neben der Creative Cloud, zu der Plattformen für die Bearbeitung von Bild-, Video- und Audioinhalten gehören, setzte Adobe heute vor allem auf die Marketing Cloud, in der das Unternehmen aus dem kalifornischen San Jose sechs Module für die Steuerung und Verwaltung digitaler Marketing-Aktivitäten zusammenführt.