Eastsourcing als Weg aus dem Personalengpass

ACS Informatik vermittelt DV-Projekte in den Osten

17.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Während der Vorstoß des Kanzlers diskutiert wird, osteuropäische IT-Fachleute zu "importieren", geht die DV-Branche den umgekehrten Weg: ACS Informatik leitet die Softwarewünsche ihrer Kunden als Entwicklungsaufträge nach Osteuropa weiter.

"Eastsourcing" nennt die Software- und Servicefirma ACS aus München ihr Konzept, das Anwendern helfen soll, den Fachkräftemangel in Deutschland zu umgehen. Als Vorteile sieht der Dienstleister in erster Linie die rasche Verfügbarkeit der Entwickler sowie die niedrigen Kosten - laut ACS-Geschäftsführer Ulrich von Welck liegen sie unter denen für deutsche Freiberufler.

Die Idee des Eastsourcing entstand nach Angaben von Welcks aus einer Notlage heraus. Man benötigte schnell Entwickler, unter anderem auch für die eigene Software "Delphi/Adresstools". Das Projekt sei sehr gut verlaufen, sodass man sich entschieden habe, auch anderen Firmen die Brücke in den Osten zu bauen und als Dienstleister aufzutreten. "Die Leute dort sind jung und heiß auf die Arbeit", so von Welck. Dies erkläre sich nicht zuletzt aus der Tatsache, dass die entwickelte Software im Westen eingesetzt wird und nicht in "osteuropäischen Kombinaten".

Der Projektauftrag wird direkt an ACS gestellt und über das Unternehmen abgewickelt. Mit den Developern tritt der Kunde nicht in Kontakt. ACS arbeitet beim Entwurf der Pflichtenhefte mit und übernimmt hinterher die "Veredelung" der Software. Allerdings eignet sich nicht jedes Projekt für das Eastsourcing: Mainframe- und AS/400-Anwendungen scheiden aus, denn das Know-how der Entwickler ist im Windows- und Unix-Umfeld (AIX, Solaris, HP-UX) angesiedelt.

Zu den unterstützten Programmiersprachen zählen C, C++ und Java sowie Microsofts Visual-Varianten. Die Entwicklungsumgebungen umfassen Access, Delphi, Centura sowie Developer 2000. An Datenbanken beherrschen die Codierer "Access" und den "SQL Server" von Microsoft sowie Oracle-Lösungen.