Palms geheime Betriebssystem-Pläne enthüllt

09.01.2002
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Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Spekulationen um die Palm-Zukunft haben ein Ende. Gegenüber der CW enthüllte Eric Benhamou die noch geheime Palm-Produktstrategie. Potenzielle Käufer eines Palm-OS-basierenden Endgeräts sind momentan gut beraten, abzuwarten, denn das Jahr 2002 verspricht grundlegende Verbesserungen beim Palm-Computing.

Er war zu Beginn seiner jungen Geschichte der Mercedes unter den Handhelds - der Palm. Doch im Zuge des allgemeinen Marktabschwungs und aufgrund interner Management-Fehler verlor der Shooting-Star von einst viel von seinem Glanz. Neue Produkte von Handspring sowie das wiedererstarkte Lager der Windows-gestützten PDAs stahlen dem Marktführer auf technologischer Ebene in Sachen Multimedia-Fähigkeit oder bei Zusatzgeräten die Show.

Know-how von Be

Den technologischen Anschluss an die Konkurrenz will Eric Benhamou, Interims-CEO bei Palm, mit der nächsten Generation des Palm-Betriebssystems "Palm OS" zurückgewinnen. Das hierzu erforderliche Know-how hat die Company erst jüngst mit der Übernahme von Be zugekauft. Das Systemsoftwareteam von Be soll das Palm OS gründlich auf Vordermann bringen. Angesichts dieser Pläne gewinnt der CEO der momentanen Marktkrise sogar positive Apskete ab, "denn sie bot uns die Möglichkeit, ein hervorragendes Unternehmen für wenig Geld zu kaufen". Zu den Assets, die Benhamou an der Be-Kompetenz besonders schätzt, zählen etwa ein schneller, geschützter Multitasking-Kernel, ein Multimedia-Framework oder Netzwerk-Stacks für WANs und WLANs. Komponenten, die Palm einer noch geheimen Roadmap zufolge nach und nach in das Betriebssystem der PDAs einfließen lassen will.

Betriebssysteme für Smartphones wie etwa den Treo von Handspring bilden künftig das zweite Standbein von Palm.