25-Mbit-Loesung laeuft auf Kabeln der Kategorie 3 und 5 Big Blue startet eine Initiative fuer Low-cost-ATM zum Desktop

04.11.1994

PARIS (pg) - Big Blues jaehrliche Investition von rund 100 Millionen Dollar in die Entwicklung von ATM-Produkten (Asynchronous Transfer Mode) traegt Fruechte. Der Konzern stellte in Paris anlaesslich der "Networld+Interop" mehrere ATM-Erzeugnisse vor, darunter auch einen Adapter und Konzentrator fuer 25-Mbit/s- ATM. Mit dieser Variante soll Anwendern die Migration zu ATM erleichtert werden.

Wie ernsthaft die IBM ihre ATM-Strategie verfolgt, beweist ihr geringes Engagement in Sachen 100-Mbit/s-Ethernet und -Token-Ring. Es faellt auf, dass Big Blue, Mitglied des 100VG-Anylan-Konsortiums, bisher keine Produkte fuer diese Technologie ankuendigte. Ausserdem investiert das Management in Armonk nicht in die konkurrierende Fast-Ethernet-Technik. Verdaechtig ist auch die Zurueckhaltung bei Switched Ethernet und Token Ring, beides Verfahren, fuer die IBM im Budget allerdings doch Mittel bereitstellt.

Hintergrund dieser Politik duerfte Big Blues Absicht sein, die Chancen von ATM-Produkten mit einer Transferrate von 25 Mbit/s und spaeter 51 Mbit/s zu verbessern. Ziel ist es, Anwendern auf Basis der bestehenden UTP-Verkabelung Level 3 und 5 sowie STP und Glasfaser die Migration von bestehenden Token-Ring- und Ethernet- Umgebungen zu Netzen mit ATM-Funktionalitaet zu ermoeglichen.

Zu diesem Zweck hat das Unternehmen den "Turboways 25 ATM Adapter" und "Turboways 8282 ATM Workgroup Konzentrator" vorgestellt. Die Produkte gewaehrleisten IBM zufolge jedem Nutzer dediziert eine Vollduplex-25-Mbit/s-Verbindung sowie neben der Isochronitaet von ATM auch einen hoeheren Durchsatz als die Shared-Media-Verfahren Ethernet und Token Ring.

Kostenguenstige Desktop-Anbindung

Die Marketiers von IBM argumentieren darueber hinaus, dieser Ansatz sei die kosteneffektivste Loesung zur Anbindung von Desktops, gemessen an den Kosten fuer Workstation-Adapter und pro Hub-Port. Ein IBM-Sprecher nannte gegenueber der COMPUTERWOCHE in Paris einen Preis von 395 Dollar fuer den Adapter und 3995 Dollar fuer den Konzentrator.

Der Konzentrator enthaelt acht ATM-Ports und kann optional um vier weitere Anschluesse aufgeruestet werden. Die Komponente selbst setzt wiederum einen ATM-Switch oder -Hub voraus, der ein 100-Mbit/s- Interface unterstuetzt. Der Adapter Turboways 25 ATM ist fuer PCs mit ISA-Bus konzipiert, die unter DOS oder Windows laufen. Er beinhaltet LAN-Emulation und unterstuetzt 16 Full-Duplex- Verbindungen.

Der 25-Mbit/s-Initiative von IBM haben sich unterdessen 26 Hersteller angeschlossen, darunter Apple, Chipcom, Fujitsu, Madge, Olicom, Optical Data Systems und Xircom. Chipcom verpflichtete sich ferner, die von IBM fuer kommendes Jahr angekuendigten ATM-Hub- Loesungen fuer 155-Mbit/s-ATM zu vermarkten.

Neben den beiden 25-Mbit/s-Erzeugnissen wartete IBM mit weiteren ATM-Produkten auf. Fuer den "8260 Switching Hub" entwickelte der Konzern ein ATM-Switching- und -Control-Point-Modul sowie ein Konzentratormodul fuer High-speed-Media. Alle Komponenten erfuellen laut IBM die UNI-3.0-Spezifikationen des ATM Forums. Ausserdem kuendigte IBM mit dem "8260 Switching Hub Model A17" eine Version mit ATM-Backplane an, die Schaltungen zwischen dem Switch- und Control-Point sowie anderen ATM-Modulen im Hub realisiert.

Neu im Portfolio ist darueber hinaus die "8281 ATM LAN Bridge". Sie verbindet IBM zufolge bis zu vier Ethernet- oder Token-Ring- Segmente mit jedem ATM-Switch ueber 100-Mbit/s-Full-Duplex- Leitungen auf Basis von Multimode-Glasfaser. Die Bridge soll naechstes Jahr im 8260 Switching Hub verfuegbar sein.